Gerade an Samstagabenden könne es sehr hektisch sein. Doch momentan sei das ganz anders: «Gerade die Wochenenden sind extrem ruhig, dadurch, dass natürlich nichts offen hat. Seit 15 Jahren, seit ich bei der Polizei arbeite, habe ich so etwas noch nie erlebt, dass das Wochenende so friedlich und geordnet abläuft.» Die bekannten Partymeilen wie die Langstrasse seien ganz still. Auch Einbrüche gebe es viel weniger.
Neu ist dagegen die Aufgabe, auf Plätzen dafür zu sorgen, dass der Abstand eingehalten wird. Der 37-Jährige zeigt auf einen kleinen Platz an der Limmat, gleich neben der Hauptwache Urania mitten in der Stadt Zürich: «Die Leute kommen hierher zum Mittagessen und da müssen wir darauf achten, dass pro Bank nur zwei Leute Platz nehmen – einer links und einer rechts.»
«Mit unserer Strategie kommen wir gut durch»
Meist seien es Junge, die sich in Gruppen treffen würden. Da sei es nicht immer angenehm, die Rolle des Spielverderbers zu spielen: «Ja, es gibt schon Angenehmeres. Aber es ist auch nicht so, dass ich mich sträuben würde, solche Einsätze zu fahren. Überhaupt nicht.»
Natürlich gebe es Fälle, in denen die Polizei beschimpft oder gar angegriffen werde. Doch zum Glück passiere das selten – auch wegen ihrer Strategie, sagt Gmür, der auch im Vorstand des Polizeibeamtenverbands ist: «Man muss sagen, dass wir eigentlich auf Dialog setzen und nicht auf Repression. Und mit dieser Strategie, die wir fahren, kommen wir auch gut durch.»
Die Menschen haben selber realisiert, dass man etwas machen muss, um möglichst schnell aus der Krise herauszukommen.
Insgesamt halte die Bevölkerung die Vorgaben sehr gut ein. Und der Einsatz der Polizei werde von den meisten geschätzt: «Die Menschen haben selber realisiert, dass man etwas machen muss, um möglichst schnell aus der Krise herauszukommen. Und von daher habe ich den Eindruck, dass das überhaupt nicht negativ aufgenommen wird von der Bevölkerung.» Gmür ist froh, dass die Bevölkerung mithilft, die Corona-Krise möglichst gut zu überwinden.