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Neue Modellrechnung Wie viel Plastik in der Umwelt landet

  • 5000 Tonnen Plastik gelangen in der Schweiz jährlich in die Umwelt.
  • Dies zeigt eine Modellrechnung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa im Auftrag des Bundes. Untersucht wurden dazu die sieben am häufigsten verwendeten Kunststoffe.
  • Ein Hauptproblem ist gemäss der Untersuchung das Littering, also das «achtlose Wegwerfen von Abfall».
  • Nicht berücksichtigt wurde für die Studie jedoch der Reifenabrieb. Dieser wurde von früheren Studien als grösste Quelle von Mikroplastik identifiziert.

Dank den Modellrechnungen können die Forscherinnen und Forscher nun einschätzen, wo es wie viel Plastik in der Umwelt gibt. Von den gängigen verbrauchten Kunststoffen für Verpackungen oder auch Isolationen und Textilien bleibt demnach ein kleiner Teil im Wasser zurück. Viel mehr gelangt in den Boden.

Die grösste Ursache ist Littering.
Autor: Bernd Nowack Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa

Am meisten davon, weil Menschen achtlos Plastiksäcke oder Pet-Flaschen auf den Boden werfen, sagt Bernd Nowack von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa: «Die grösste Ursache ist Littering».

Plastik in der Landwirtschaft

Ein weiterer grosser Verursacher ist gemäss Novack die Landwirtschaft. «Das ist dadurch bedingt, dass grosse Mengen an Plastikfolien in der Landwirtschaft gebraucht werden und Plastik so in die Umwelt gelangt.» Die Bauern schützen beispielsweise im Obst- und Gemüsebau ihre Pflanzen mit Plastik.

Die konkreten Zahlen

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Insgesamt gelangen gemäss Studie der Empa jährlich rund 5120 Tonnen der sieben überprüften Kunststoffe in die Umwelt. Das sind rund 0.7 Prozent der gesamten Menge der sieben Kunststoffe, die in der Schweiz jährlich verbraucht werden.

Plastik lässt sich unterteilen in Mikro- (kleiner als 5 Millimeter) und Makroplastik (grösser als 5 Millimeter). Gemäss der Modellierung der Empa gelangen jedes Jahr rund 4400 Tonnen Makroplastik auf den Boden. Zusätzlich geraten gut 100 Tonnen Makroplastik in die Gewässer. 600 Tonnen Mikroplastik enden in oder auf Böden und knapp 15 Tonnen in Gewässern.

Der Bund, der die Modellrechnung in Auftrag gegeben hat, will sich nun überlegen, welche konkreten Massnahmen nötig sind.

Plastik in der Grünabfuhr

Konsumentinnen und Konsumenten können aber schon heute – auch ohne Folgestudien – einen Beitrag leisten, sagt Michael Hügi vom Bundesamt für Umwelt: «Vor allem geht es darum, zu schauen, dass Plastik nicht in die Umwelt gelangt. Das heisst, eine korrekte Abfallentsorgung von Plastik vorzunehmen.»

Vor allem Plastik in der Grünabfuhr sei ein Problem, sagt er. Dieser Plastik endet dann nämlich auf dem Feld, als Teil der 5000 Tonnen Plastik, die nicht in die Umwelt gehören.

Kein Gesamtbild

Der Fokus der Empa-Studie lag auf den Kunststoffen Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET, wie sie in Verpackungen, Textilien, Isolationsmaterial und Landwirtschaftsfolien eingesetzt werden.

Ein Gesamtbild der Kunststoffbelastung in der Schweiz sei jedoch erst möglich, wenn auch der Reifenabrieb berücksichtigt wird. Zurzeit laufe dazu eine Untersuchung der Empa.

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