Darum geht es: Im letzten Jahr hat die Armee insgesamt 280 Blindgänger unschädlich gemacht. Im Total gingen bei der Blindgängerzentrale der Schweizer Armee 1122 Meldungen ein – zwölf Prozent mehr als 2022. Von den gemeldeten Objekten waren knapp acht Prozent tatsächlich Blindgänger. Bei 28 Prozent der Funde handelte es sich nach Angaben der Armee um Fundmunition, bei 64 Prozent um Munitionsschrott. Als Gründe für die Zunahme der Meldungen macht die Armee vermehrte Freizeitaktivitäten im Gelände und eine steigende Sensibilisierung im Umgang mit Blindgängern verantwortlich.
Das sind Blindgänger: Munition, die von der Armee verschossen wird und dabei nicht wie vorgesehen explodiert, werden Blindgänger genannt. Bei Munitionsschrott handelt es sich um Teile von explodierter Munition, etwa Granatenreste, die im Normalfall aber nicht weiter explodieren können. Fundmunition wiederum wird jene scharfe Munition genannt, die weder verschossen wurde noch explodiert ist – und etwa bei der Räumung eines Kellers gefunden wird. Dazu schreibt die Armee: «Diese Art von ‹Erinnerung› an die Dienstzeit ist verboten, denn Blindgänger sind sehr gefährlich und gehören nicht in Laienhände.»
Die Armee räumt die von ihr benutzten Zielgelände oft mehrmals im Jahr.
Hier kommen Blindänger vor: Blindgänger und Munitionsreste findet man auf ehemaligen und aktiven Schiessplätzen, in Zielgebieten der Armee in den Bergen und auf Gletschern. Gerade durch das Abschmelzen der Gletscher kämen immer wieder Blindgänger zum Vorschein, die zuvor im Schnee oder Eis eingeschlossen gewesen seien, führt Armeesprecher Stefan Hofer aus. Weiter betont die Armee, dass Blindgänger niemals berührt werden sollten. Wer mögliche Munitionsreste entdeckt, soll die Fundstelle gut sichtbar markieren und die Polizei über den Notruf alarmieren.
Meist Zufallsfunde: Die meisten Blindänger werden laut Hofer durch Zufall von Wanderern oder anderen Zivilpersonen gefunden. Und das, obwohl die Soldaten jeden Schiessplatz nach dem Abfeuern von Munition nach Blindängern absuchen. «Und selbstverständlich räumt die Armee auch die von ihr benutzten Zielgelände oft mehrmals im Jahr», so Hofer. Dabei werde jeweils tonnenweise Material abtransportiert. Das meiste davon ist Munitionsschrott – also die Überbleibsel von verschossener und explodierter Munition wie etwa Granaten.
Wer aktiv dazu beiträgt, dass ein möglicher Unfall verhindert wird, erhält einen Blindgänger-Finderlohn.
Es winkt eine Prämie: Wer ausserhalb eines Schiessplatzes oder eines Zielgebiets in den Bergen einen echten Blindgänger findet, erhält einen Finderlohn von 100 Franken. Denn: «In diesem Fall trägt jemand aktiv dazu bei, dass ein möglicher Unfall verhindert wird», so Hofer. Im letzten Jahr kam das 48 Mal vor, wie aus der von der Armee publizierten Gesamtsumme von 4800 Franken für Prämien errechnet werden kann. Und: «Alle Personen, die einen Blindgänger melden, erhalten von uns ein Dankesschreiben, das unsere Wertschätzung für ihre Meldung ausdrückt», betont der Armeesprecher.