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Notfalltreffpunkte für alle Neues Notfallkonzept macht Schule

Die Kantone Aargau und Solothurn haben ein neues Notfallkonzept. Das wollen nun auch andere Kantone.

Notfälle im Jahr 2020 – was braucht es? Der Aargau hat zusammen mit dem Kanton Solothurn eine neue Art der Evakuation der Bevölkerung entwickelt. Nun gilt sie in beiden Kantonen. Für verschiedene Szenarien, AKW-Unfälle, Stromausfälle, Komplettausfall der Telefonie oder des Internets ist nun geklärt, wie die Bevölkerung an Informationen kommt. Die Idee ist, dass sich die Leute bei einem sogenannten Notfalltreffpunk versammeln. Jede Gemeinde hat mindestens einen der Bevölkerung bekannten Notfalltreffpunkt. Im Aargau sind es 299, im Kanton Solothurn sind es 139.

Wir wollen damit einen Schritt weiterkommen im Bevölkerungsschutz.
Autor: Dieter Wicki Leiter Militär und Bevölkerungsschutz Kt. Aargau

Dass wegen eines Stromausfalls Notfallnummern nicht erreichbar sind, wie es in jüngerer Vergangenheit mehrfach vorgekommen ist , oder dass Trinkwasser in grossen Mengen fehlt – solche Szenarien seien realistisch, findet Dieter Wicki, zuständig für den Bevölkerungsschutz im Aargau. Aber auch AKW-Unfälle gehören zu möglichen Szenarien.

Tafel
Legende: zvg/Kanton Aargau

Permanente Tafeln sensibilisieren: Dieter Wicki, der Leiter des Aargauer Bevölkerungsschutzes, erklärt die fix installierten Tafeln: «Die Idee ist, dass die Bevölkerung dank der permanenten und flächendeckenden Signalisierung weiss, wo die Notfalltreffpunkte sind.» Falls es zur Katastrophe komme, wüssten die Leute so schon, wo sie Hilfe erhalten könnten.

Die flächendeckende Signalisation der Notfalltreffpunkte hilft bei einer Katastrophe, wenn alles schnell gehen muss.
Autor: Dieter Wicki Leiter Militär und Bevölkerungsschutz Kt. Aargau

Eingeübtes Pilotprojekt: Die Notfalltreffpunkte sind ein Pilotprojekt, welches der Kanton Aargau zusammen mit dem Kanton Solothurn und der Unterstützung des Bundes erarbeitet hat. Die Kosten für die Umsetzung belaufen sich im Aargau auf rund 1.5 Millionen Franken, aufgeteilt auf Bund, Kanton und Zivilschutz. Eine grossflächige Übung mit Statisten hat noch nicht stattgefunden, aber die einzelnen Organisationen sind trainiert.

Bei Katastrophe zuhause bleiben oder zum Notfalltreffpunkt?

Box aufklappen Box zuklappen
Signalisationstafel "Notfalltreffpunkt" montiert an Schulhauswand
Legende: SRF

Vermutlich haben viele Leute die Verhaltensregel verinnerlicht, dass man bei grossen Katastrophen – sei es ein Naturereignis oder ein atomarer Unfall – am besten zuhause bleiben, Radio hören und im schlimmsten Fall den nächsten persönlichen Schutzraum aufsuchen soll. Ein Ziel solcher Empfehlungen ist es unter anderem, dass Verkehrswege frei bleiben und sich die Bevölkerung keinen unnötigen Gefahren aussetzt.

Mit der Einführung der Notfalltreffpunkte im Aargau ändert sich diese Empfehlung nun zumindest teilweise, denn nun wird die Bevölkerung je nach Szenario dazu aufgerufen einen Treffpunkt aufzusuchen. Das sei aber kein Widerspruch, heisst es beim Kanton. «Das richtige Verhalten hängt sowieso immer vom konkreten Szenario ab», sagt Dieter Wicki vom Aargauer Bevölkerungsschutz, «mit den Notfalltreffpunkten haben wir nun ein wichtiges Element, damit wir für alle Eventualitäten bereit sind.»

Es könne also durchaus sein, dass man von einem Notfalltreffpunkt wieder nach Hause geschickt werde oder per «Alert Swiss»-App oder Radio aufgefordert werde, das Haus gar nicht zu verlassen.

Verzögerung im Aargau: Die Einführung der Notfalltreffpunkte war im Aargau schon im Frühjahr 2019 geplant. Im Kanton Solothurn stehen die Treffpunkte bereits länger. Die Verzögerung sei ein Wermutstropfen, sagt Dieter Wicki dazu, aber es habe Lieferprobleme bei den nötigen Polycom-Funkgeräten gegeben. Zudem habe die Corona-Pandemie das Training der Organisationen ausgebremst.

Funknetz
Legende: Das nötige Polycom-Funkgerät bei der Einweihung eines Notfalltreffpunkts im Aargau. zvg/Kanton Aargau

Weitere Kantone ziehen nach: Die Absicht hinter dem Pilotprojekt mit Unterstützung des Bundes sei, dass weitere Kantone das Konzept mit den Notfalltreffpunkten übernehmen können, so Dieter Wicki vom Kanton Aargau. Aktuell laufe dazu die Planung in Zürich, Luzern, St. Gallen und Freiburg, die Kantone Schaffhausen, Glarus und Zug hätten ihr Interesse signalisiert. Es ist Sache der Kantone zu entscheiden, ob sie das Aargauisch-Solothurnische-Modell übernehmen wollen.

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Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr ; 

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