- Die Beschaffung neuer Kampfjets ist bereit für eine Volksabstimmung.
- Der Beschluss für den Kauf war im Parlament im Grundsatz unbestritten.
- Eine Differenz gab es darin, wie viel Prozent der ins Ausland vergebenen Aufträge durch Gegengeschäfte im Inland kompensiert werden sollen.
- National- und Ständerat haben nun dem Antrag der Einigungskonferenz zugestimmt, der 60 Prozent sogenannte Offset-Geschäfte vorsieht.
Das Parlament will neue Kampfjets für bis zu sechs Milliarden Franken kaufen. Darüber besteht längst Einigkeit. Nun haben der National- und Ständerat den Antrag der Einigungskonferenz abgesegnet. In der kleinen Kammer ohne Gegenstimmen; in der grossen mit 122 zu 66 Stimmen und 4 Enthaltungen.
Die Einigungskonferenz musste eingesetzt werden, weil sich die Räte über drei Beratungsrunden hinweg nicht über den Anteil der Offset-Geschäften einigen konnten. Mit solchen werden ins Ausland vergebene Verträge durch Gegengeschäfte in der Schweiz kompensiert. So kommen Schweizer Rüstungsfirmen zu Knowhow und zu Aufträgen im Ausland.
Ständerat wollte höheren Prozentsatz
Faktisch handelt es sich aber um eine Art Industriesubvention, die jede Rüstungsbeschaffung verteuert – je nach Quelle um 2 bis 20 Prozent. Sicher ist: Je mehr Offsets, desto weniger Jets können gekauft werden. Der Bundesrat hatte daher einen Offset-Anteil von 60 Prozent vorgeschlagen.
Die Liste der Industrien, die ebenfalls zum Handkuss kommen sollen, steht dennoch im Planungsbeschluss. Warum das Rüstungsgeschäft durch Aufträge an die Uhrenindustrie, Waggonbauer, die Chemie oder Plastikfabrikanten verteuert werden soll, wurde im Ständerat nicht mehr diskutiert. In früheren Debatten war es jeweils um die Berücksichtigung der Landesteile – insbesondere der Romandie, wo kaum Rüstung hergestellt wird – gegangen.
Swissmem hatte sich mehr erhofft
Unzufrieden mit dem Entscheid ist Swissmem. Der Verband der Maschinenindustrie vertritt die Rüstungsindustrie und setzte sich dafür ein, dass der Preis der neuen Kampfjets zu 100 Prozent mit Aufträgen an die Schweizer Industrie kompensiert wird, so wie es bei Rüstungsgeschäften üblich ist. Der Bundesrat argumentierte, dass dies das Geschäft verteuere.
Er sei enttäuscht, sagt Swissmen-Direktor Stefan Brupbacher: «Damit verzichtet das Parlament freiwillig auf Aufträge von über einer Milliarde Franken für unsere Industrie.» Swissmem werde sich aber dennoch im Abstimmungskampf für den Kampfjetkauf engagieren. Das erstaunt nicht, winken der Schweiz doch auch so 3.6 Milliarden an Offset-Geschäften.