Am Freitag haben die Olympischen Spiele in Paris offiziell begonnen. Von den 128 Schweizer Athletinnen und Athleten profitieren 67 von der Spitzensportförderung der Armee. Das sind 56 Prozent der Schweizer Delegation – so viele wie noch nie.
Die grosse Zahl an Athletinnen und Athleten mit der Spitzensport-Rekrutenschule (RS) als Hintergrund zeigt für Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin Viola Amherd, dass die Sportförderung der Armee gut funktioniere. «Das sieht man auch an den Medaillenspiegeln der letzten grossen Sportveranstaltungen», sagt sie. So gingen bei den olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 sieben von 13 Medaillen an Personen aus der Spitzensport-RS. Bei den Winterspielen in Peking 2022 waren sieben von 15. Die Militärs sorgten also jeweils für rund die Hälfte der Medaillen.
Vater der Spitzensportförderung durch die Armee ist alt Bundesrat Adolf Ogi. Durch den Umbau des Militärdepartements fiel ihm 1998 auch die Rolle des Sportministers zu. «Der Spitzensport in der Schweiz hatte Impulse nötig. Wir mussten feststellen: Wenn wir nicht Aussergewöhnliches unternehmen, werden wir bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen keine Medaillen mehr gewinnen», sagt er rückblickend.
In den Nachbarländern war die Spitzensportförderung durchs Militär schon gang und gäbe und äusserte sich auch in sportlichen Erfolgen. Davon konnten Schweizer Athletinnen und Athleten nur träumen. So gab Ogi der Armee den Auftrag, Konzepte zu entwickeln, um Spitzensport intensiver zu fördern.
Schrittweiser Ausbau
Ogi zapfte bei der Armee Mittel für den Spitzensport an und liess einzelne Kasernen umbauen. 1999 gab es den ersten RS-Sportlehrgang. Trotzdem galt der Militärdienst für Athleten nach wie vor als Karriereknick. So schraubte die Armee mit der Reform XXI an der Förderung. 2004 führte sie die erste Spitzensport-RS durch. 2010 kamen die von der Armee angestellten Sportsoldaten dazu. Für Ogi ist die Spitzensportförderung ein Erfolg. «Bilanz: Freude herrscht. Hervorragend für den Schweizer Sport», sagt er.
Bis 140 Rekrutinnen und Rekruten pro Jahr
Pro Jahr führt die Armee zwei Rekrutenschulen mit jeweils bis zu 70 Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern durch. Der aktuelle Durchgang startete Mitte April mit 14 Frauen und 50 Männern. Dabei sind die verschiedensten Sportarten vertreten, darunter Eishockey, Fussball, Kunsturnen, diverse Skidisziplinen oder Tischtennis.
Für Unihockeyspielerin Céline Stettler ist etwa der Austausch mit den anderen Athletinnen und Athleten wertvoll. «Es ist nur schon spannend, wie die anderen ihre Ausdauer trainieren.» Neben der finanziellen Unterstützung (siehe Box) schätzt sie vor allem die Infrastruktur und die Begleitung durch Fachpersonen.
Sowohl die Verteidigungsministerin als auch die Armee sind zufrieden, wie die Spitzensportförderung funktioniert. «Wir wollen sie noch mehr ausbauen und verstärken», sagt Amherd. Laut dem Jahresbericht Kompetenzzentrum Sport der Armee soll in den nächsten Jahren an den Stellschrauben gedreht werden, um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.