Gehackt – ohne es zu bemerken. Ausgerechnet bei der Ruag, dem Sicherheits-Konzern mit enormem Know-How, waren Computer-Cracks in der Lage, E-Mails und Dateien frei einzusehen.
Die Recherchen der «Rundschau» schockieren IT-Experten ebenso wie Sicherheits-Politiker. Letztere sagen jetzt: Der geplante Teilverkauf der Ruag darf auf diese Weise nicht durchgezogen werden. Das Risiko für die Schweiz sei viel zu gross.
«Daten dürfen nicht in falsche Hände geraten»
Für Marionna Schlatter, Grünen-Nationalrätin aus dem Kanton Zürich , ist klar: «Der Verkauf muss aktuell sistiert werden, bis man herausgefunden hat, was es mit den Sicherheitsproblemen auf sich hat, und bis man uns sicher belegen kann, dass aufgeräumt wurde und man in Zukunft nicht mehr mit solchen Gefahren rechnen muss.» Bei der Ruag gebe es sehr viele sicherheitsrelevante Daten: «Wir müssen dafür sorgen, dass diese Daten nicht in falsche Hände gelangen.»
«Schweiz macht sich verletzlich»
Auch Doris Fiala von der FDP findet, dass der Teilverkauf von Ruag aktuell nicht vonstatten gehen dürfe. «Nachdem, was wir nun erfahren haben, bin ich dezidierter Meinung, dass man den Verkauf aktuell mindestens sistieren muss.» Wenn Datenmengen dupliziert werden würden, mache sich die Schweiz international auch verletzlich.
«Ich war überrascht und schockiert»
Nicolo Paganini, Mitte-Nationalrat , zeigt sich überrascht über die Enthüllungen: «Ich war überrascht, dass fünf Jahre nach dem letzten grossen Hackerangriff so etwas nach wie vor möglich ist. Dass die Auskünfte, welche wir jeweils in der Geschäftsprüfungskommission erhalten, dass man in diesem Punkt auf Kurs sei, möglicherweise nicht den Tatsachen entsprechen. Das Ganze hat mich gewissermassen auch schockiert.»
«Das ist ein Skandal»
Franziska Roth, SP-Nationalrätin , findet im Interview deutliche Worte: «Das ist ein Skandal. Wir wurden von der Ruag brandschwarz angelogen und der Bundesrat hatte blindes Vertrauen.» Man treffe hier die Sicherheit der Schweiz mitten ins Herz, so Roth. «So entstehen gravierende Sicherheitslücken».
«Das Ganze muss zuerst geklärt werden»
Auch für Thomas Hurter, SVP-Nationalrat aus dem Kanton Schaffhausen, steht aktuell ein Verkauf nicht zur Debatte. «Solange, bis die Problematik geklärt ist. Nicht zuletzt wegen des Berichts ist in der Bevölkerung eine Unsicherheit vorhanden – auch bei potenziellen Käufern. Deshalb muss das Ganze nun zuerst geklärt werden.»