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Postauto-Subventionsskandal Aufarbeitung der Fehler deckt neue Ungereimtheiten auf

Die Postauto AG zahlt die ertrogenen Subventionen zurück. Doch nun sind weitere Unregelmässigkeiten aufgetaucht.

Wegen Verfehlungen der Postauto AG muss die Schweizerische Post die enorme Summe von über 200 Millionen Franken an Bund, Kantone und Gemeinden zurückzahlen.

Doch jetzt ist plötzlich noch mehr Geld aufgetaucht, das die Post zurückzahlen muss, wie Postsprecherin Lea Wertheimer zugibt: «Wir haben in den vergangenen Monaten unsere Mitarbeitenden aufgerufen, sie sollen sich melden, wenn sie sehen, dass irgendetwas nicht richtig läuft. Am Schluss stand fest, dass weitere 2,9 Millionen Franken zusätzlich an Bund und Kantone zurückgehen müssen.»

Neue Unternehmenskultur

Es waren also eigene Mitarbeiter, die aufdeckten, dass der Subventionsbetrug der Postauto AG noch sieben weitere Gemeinden betroffen hat. Warum aber die zusätzlich ertrogenen knapp drei Millionen Franken erst jetzt auftauchen, erklärt Wertheimer so: «Bei der Aufarbeitung dieser Affäre geht es um sehr viele Dokumente, die in allen Landesregionen gelegen haben. Man muss sie akribisch aufarbeiten, um diese Buchungen überhaupt zu erkennen.»

Die Post sei froh, dass die Mitarbeitenden den Mut gehabt hätten, zu melden, wenn etwas noch nicht entdeckt worden ist. Aber selbstverständlich sei es nicht gut, dass noch einmal neue Ungereimtheiten auftaucht seien, sagt Wertheimer.

Ein Postauto in einer Haarnadelkurve.
Legende: Die Postauto AG sei wieder auf Kurs, sagen die Verantwortlichen. Keystone

Überrascht davon ist auch Andreas Windlinger, Sprecher im Bundesamt für Verkehr und damit Vertreter des Bundes in dieser Angelegenheit. Die neuste Facette des Skandals habe aber auch einen positiven Aspekt: «Es ist natürlich unschön, dass im Nachhinein noch etwas aufgetaucht ist. Andererseits ist es auch ein gutes Zeichen, wenn die Mitarbeitenden so sensibilisiert sind. Es zeigt, dass bei der Post eine neue Kultur etabliert wird.»

Es ist natürlich unschön, dass im Nachhinein noch etwas aufgetaucht ist.
Autor: Andreas Windlinger Sprecher Bundesamt für Verkehr

Verspieltes Vertrauen wiederaufbauen

Eine neue Unternehmenskultur ist der Post ganz wichtig. Sie will das verlorene Vertrauen so rasch wie möglich wiederaufbauen. Deshalb hat sie ihre Führungsspitze ausgewechselt und zieht nun auch eine neue Revisionsstelle bei. Die Post arbeitet jetzt mit Ernst & Young (EY) zusammen.

Mit diesem Wirtschaftsprüfer soll nun alles besser werden. Postsprecherin Wertheimer versichert, der Postauto-Skandal werde sich nicht wiederholen: «Die Post setzt alles daran, vertrauenswürdig zu sein. Dazu gehört die saubere Aufarbeitung der ganzen Sache, dass wir zurückzahlen, was wir schulden und dass wir alles daransetzen, um das künftig zu verhindern. Die Post ist auf einem guten Weg.»

Bund glaubt an den neuen Kurs

Das glaubt man auch beim Bundesamt für Verkehr, wie Andreas Windlinger sagt: «Es ist erkennbar, dass die Post mit neuem Personal und neuer Führung einen neuen Kurs eingeschlagen hat. Wir sind optimistisch, dass das Ganze in die richtige Richtung geht.»

Positiver Nebeneffekt der ganzen Geschichte: Die geprellten Kantone und Gemeinden sollen die Millionen-Zahlungen von Postauto nun rasch zurückerhalten - nämlich innert 30 Tagen - und damit zu einem unverhofften Weihnachtsgeschenk kommen.

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