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Kritik an teurer Nachkontrolle von E-Tickets
Aus Espresso vom 03.11.2020. Bild: keystone/archivbild
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Preisüberwacher unzufrieden Kritik an teurer Nachkontrolle von E-Tickets

Die nachträgliche Kontrolle eines gültigen E-Tickets für den Zug ist deutlich teurer als die Nachkontrolle des GA.

Dumm gelaufen! Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» hat auf dem Handy ein Retourticket für eine Zugfahrt gelöst. Doch als der SBB-Kontrolleur vorbeikommt, hat der Handy-Akku schlapp gemacht. Die nachträgliche Kontrolle des gültigen E-Tickets kostete happige 30 Franken.

Hätte der Kunde dagegen seinen Swisspass mit dem Generalabonnement (GA) vergessen, müsste er nur fünf Franken bezahlen für diese Nachkontrolle. Dieser grosse Unterschied stört ihn: «Ich habe ja ein gültiges Billett und muss deshalb nicht bestraft werden.» Die SBB solle lediglich ihren Aufwand verrechnen, um sein E-Ticket nachträglich zu überprüfen. Und dieser Aufwand könne nicht sechsmal grösser sein als beim vergessenen GA.

Ich bin erstaunt, dass das nach wie vor nicht gelöst ist.
Autor: Stefan Meierhans Preisüberwacher

Preisüberwacher schaltete sich vor fünf Jahren ein

Aufgrund einer ähnlichen Kundenmeldung wurde Preisüberwacher Stefan Meierhans bereits 2015 auf den extremen Unterschied aufmerksam. Er fragte bei der SBB nach: «Damals hiess es, dass man verschiedene IT-Systeme zusammenführen müsse. Bis das soweit sei, sei der Aufwand für die Nachkontrolle der E-Tickets relativ gross.» Nach der Zusammenführung werde der Aufwand kleiner und man könne die Gebühr anpassen. «Ich bin erstaunt, dass das nach wie vor nicht gelöst ist», sagt der Preisüberwacher.

Tipps: Akku leer – was tun?

Box aufklappen Box zuklappen

Wenn Sie vor den Einsteigen merken, dass ihr Handy-Akku fast leer ist, lösen sie ein Ticket am Automaten oder Schalter. Danach können Sie Ihr E-Ticket zurück geben. Die Bearbeitungsgebühr fällt in diesem Fall mit zehn Franken etwas tiefer aus.

Weitere mögliche Tipps:

  • Handy auf Energiesparmodus setzen
  • Powerbank im Gepäck mitführen

Ob ein Passagier wirklich ein E-Ticket gelöst habe, könne ein Kontrolleur im Zug nicht direkt überprüfen, sagt Thomas Ammann von der Alliance Swisspass, die Tariforganisation des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz – also auch der SBB. Das müsse das «Servicecenter Einnahmen» machen. Und wegen dieses Aufwands sei die Nachkontrolle so teuer.

Es wird eine Lösung mit einer tieferen Gebühr angestrebt, der Zeithorizont ist aber noch unklar.
Alliance Swisspass

Weshalb aber hat sich daran seit 2015, als sich der Preisüberwacher einschaltete, nichts geändert? «Es wird eine Lösung mit einer tieferen Gebühr angestrebt, der Zeithorizont ist aber noch unklar», sagt die Alliance Swisspass. Dafür müssten Schnittstellen mit Datenbanken geschaffen werden, die anschliessend flächendeckend funktionieren müssten. Entsprechend sei die Umsetzung nicht trivial.

Preisüberwacher kritisiert langsame Umsetzung

Die Alliance Swisspass verweist darauf, dass das Problem mit dem leeren Handy-Akku bei der Billettkontrolle immer seltener werde, da flächendeckend Steckdosen zur Verfügung stünden. Aus Sicht der Alliance Swisspass bewege das Problem mit der hohen Gebühr die Leute nicht gross, sagt Thomas Ammann: «Entsprechend gibt es sicher wichtigere Dinge, die prioritär angegangen werden.»

Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert diese Argumentation gegenüber «Espresso». Die Gebühren für nachträgliche Kontrollen von E-Tickets seien ein Bereich, wo der Wettbewerb nicht spiele: «Würden sich verschiedene Unternehmen um die Kunden streiten, könnte man sich nie erlauben, mit der Umsetzung eines solchen Kundenanliegens fünf Jahre zu warten.» Aber das sei ein Monopolbereich, bemerkt Meierhans: «Und hier kann man sich offenkundig Zeit lassen.»

Espresso, 03.11.1010, 8.13 Uhr

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