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Prognose nach oben korrigiert Bund rechnet mit 25'000 Asylgesuchen

  • Die Zahl der Asylgesuche, die in der Schweiz gestellt werden, ist im August leicht zurückgegangen – sowohl im Vergleich zum Hochsommer als auch im Vergleich zum letzten Jahr.
  • Der Bund rechnet aber für das ganze Jahr 2025 mit etwas mehr Gesuchen als zunächst angenommen.
  • Er hat die Asylprognose 2025 leicht nach oben angepasst.

25'000 Asylgesuche sollen es Ende Jahr sein: Das ist die revidierte Asylprognose des Staatssekretariats für Migration (SEM). 25'000 Gesuche wären etwas mehr als Anfang Jahr noch angenommen. Damals rechnete das SEM übers ganze Jahr gesehen mit 24'000 Gesuchen. Aber: Die neue Zahl wäre immer noch deutlich unter den Werten der letzten beiden Jahre. Ganz zuletzt, im August, seien die Zahlen sogar wieder leicht gesunken, sagt Reto Kormann vom SEM. «Damit liegen wir in etwa im Range, den wir uns vorgestellt haben, wie sich das entwickelt.»

Es waren vor allem Menschen aus Äthiopien, Eritrea und Somalia, die vermehrt den Weg nach Europa gesucht haben.
Autor: Reto Kormann Staatssekretariat für Migration

Dass das SEM übers ganze Jahr jetzt doch etwas mehr Asylgesuche in der Schweiz erwartet, liege vor allem an der Situation in Nordafrika. Es sei im Frühling zu einer unerwarteten Erhöhung der Anlandungen in Süditalien gekommen, sagt Kormann und ergänzt: «Es waren vor allem Menschen aus Äthiopien, Eritrea und Somalia, die vermehrt den Weg nach Europa gesucht haben.» Diese sind später von Italien aus in die Schweiz weitergewandert.

Die Schweiz profitiert aktuell auch weniger als andere europäische Staaten vom Machtwechsel in Syrien, von dort aus flüchten 2025 deutlich weniger Menschen nach Europa. Allerding war die Schweiz nie ein wichtiges Zielland für Syrerinnen und Syrer. 

Möglich, dass es im September wieder mehr Gesuche gibt

Etwas unüblich ist, dass die Asylzahlen dieses Jahr im Juni und Juli stiegen. Der Bund reagierte, in dem er drei vorübergehend stillgelegte Asylzentren im Juli wieder in Betrieb genommen hat. Jetzt, nach der Sommerpause, liegen die Zahlen wieder leicht tiefer – auch das ist eher unüblich im Jahresverlauf.

Gut 16'000 Menschen mit Gesuch

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Am meisten Asylgesuche werden in der Schweiz von Menschen aus Afghanistan gestellt, gefolgt von Eritrea und der Türkei. 16'306 Menschen haben dieses Jahr bis Ende August ein Asylgesuch gestellt. Das sind 12.3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

In 29 Prozent der beantworteten Gesuche gewährte die Schweiz Asyl, weitere knapp 17 Prozent der Betroffenen wurden vorläufig aufgenommen.

Es melde sich niemand an, wenn er unterwegs sei, dass er in die Schweiz kommen möchte, sagt Kormann. Von daher sei das auch immer ein bisschen ein Teil der Interpretation der Lage. «Wir hatten im Juni und Juli etwas mehr Gesuche als in den Vorjahren und jetzt im August weniger», sagt Kormann. «Aber das heisst in keiner Weise, dass das nicht im September wieder anziehen kann.»

Die Wiederinbetriebnahme von zusätzlichen Bundesasylzentren und die leichte Anpassung der Prognose für die Asylzahlen bis Ende Jahr zeigen, dass die Situation angespannt bleibt.

SRF 4 News, 19.09.2025, 06:00 Uhr

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