Frauen sollen bestärkt werden, tragende Rollen im Schweizer Sport einzunehmen – das ist das Ziel der Initiantinnen des neunmonatigen Mentoringprogramms «Leadership has no Gender». Hinter dem Projekt stehen Swiss Olympic, das Frauennetzwerk «Sportif» und die Talentförderagentur «She Skillz Global».
Wenn man in einem Mentoringprogramm so viele Frauen sieht, gibt es einem mehr Selbstvertrauen und den Push, vielleicht den nächsten Schritt zu wagen.
28 Frauen – teils bereits in Führungspositionen, teils auf dem Weg dorthin – wurden mit Mentorinnen aus dem In- und Ausland vernetzt. Neben persönlichem Coaching gab es auch Schulungen und Netzwerkanlässe.
Erste Wirkungen sind spürbar
Das Programm kam gut an, auch bei Sabina Vögeli. Sie schätzte besonders den Austausch mit anderen Frauen aus der Sportwelt: «Wenn man in einem Mentoringprogramm so viele Frauen sieht, gibt es einem noch mehr Selbstvertrauen und den Push, vielleicht den nächsten Schritt zu wagen, weil man die Frauen hinter sich hat. Man kann auf ihre Erfahrungen zurückgreifen.»
Wie viele der Teilnehmerinnen dann tatsächlich den Schritt in ein Führungsgremium eines Sportverbands machen, lässt sich noch nicht sagen. Erste Wirkungen des Programms seien aber schon spürbar, sagt Gabriela Buchs.
Sie ist Co-Präsidentin des Frauennetzwerks Sportif, das das Programm mitinitiiert hat, und war selbst als Mentorin dabei: «Ich sehe, dass viele Teilnehmerinnen neue Funktionen haben, dass auch Projekte übernommen worden sind und dass Jobs geschaffen wurden.»
Auszählung erst Ende Jahr
Und noch viel wichtiger sei, dass sich das Bewusstsein verändert habe: «Das Umdenken ist ganz wichtig, dass man an Frauen denkt, wenn es um Jobs und Positionen geht. Das stärkt die ganze Dynamik.»
Diese Dynamik, sagt sie, brauche es, um die Gleichstellung in den Sportverbänden voranzubringen. Wie viele Verbände die 40-Prozent-Quote inzwischen erfüllen, wird das Bundesamt für Sport erst Ende Jahr erfassen.
Es reicht nicht, wenn man sich Gleichstellung vornimmt. Man muss sie mitgestalten.
Laut Swiss Olympic haben aber viele bereits den ersten Schritt gemacht – und die Vorgabe in ihren Statuten verankert. Jetzt steht der zweite Schritt an: die Umsetzung. Dazu noch einmal Gabriela Buchs von Sportif: «Es reicht nicht, wenn man sich Gleichstellung vornimmt. Man muss sie mitgestalten, und das ist das Wichtigste in diesem Prozess.»
Programme wie «Leadership has no Gender» könnten die Verbände auf diesem Weg unterstützen, aber letztlich brauche es den Mut, zum Beispiel Co-Leitungen oder Teilzeitmodelle einzuführen. Nur so werden künftig mehr Frauen tragende Rollen im Schweizer Sport einnehmen.