Zum Schulbeginn fällt es einigen schwer, sich vom Ferienoutfit zu verabschieden. Immer wieder ecken Schülerinnen und Schüler mit ihrer Kleidung bei den Lehrpersonen an. «Es geht tendenziell immer darum, wie viel Haut gezeigt wird, wie leger das Outfit ist und es geht um Sauberkeit», sagt Thomas Minder, Präsident des Verbands der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter.
Keine «Chill-Sport-Kleidung»
Einige Schulen sagen Hotpants und Trainerhose den Kampf an. In der Sekundarschule Wasgenring zum Beispiel hat eine Lehrperson mit einer Information an Schülerinnen und Eltern klargemacht, was in Bezug auf Kleidung erwartet wird: «Keine sehr kurze oder eng anliegende Kleidung, keine ‹Chill-Sport-Kleidung›, keine Badekleidung (zum Beispiel Badeschlappen) – keine Sportbekleidung».
Bei den Schülerinnen und Schülern kommt das nicht gerade gut an. «Mit Kleidung kann man sich selbst ausdrücken. Wenn einem diese Freiheit genommen wird, ist das schade», findet eine Sek-Schülerin. Es sei nicht nötig, dass die Schule mit Regeln schon auf künftige Kleidervorschriften in der Lehre vorbereiten wolle, findet eine andere. «Man checkt, dass man in der Lehre keine Trainerhose mehr anziehen kann.»
Die Styling-Beraterin Luisa Rossi begrüsst hingegen die klaren Kleideransagen: «Es bietet eine Hilfe, wenn es in der Schule heisst, das und das darfst du nicht.» Konkret könne man etwa die T-Shirt-Länge regeln, High Heels oder Hotpants verbieten.
Ein Korsett der Kleiderregeln
Klare Regeln, was Kleidung anbelangt, begrüsst auch der oberste Schweizer Schulleiter. Doch diese aufzuschreiben und in einem Regelwerk für verbindlich zu erklären – das sei der falsche Weg. «Das Regelwerk führt zu einem rigiden Korsett, vielleicht gibt es gar einen Strafenkatalog dazu. Da geht der Dialog verloren. Man kommt nicht darum herum, darüber zu diskutieren.»
Die Diskussion kommt und geht – wie die Mode – in Wellenbewegungen. Ob man die Regeln nun aufschreibt oder im Dialog verhandelt – drum herum kommt man nicht.