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Russische Propaganda Gefälschte Energiespar-Kampagne: Fedpol startet Untersuchung

  • Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) startet eine Untersuchung wegen einer gefälschten Plakatkampagne mit offiziellem Anschein, die in den sozialen Medien kursiert.
  • Das Plakat zeigt einen angeblichen Aufruf des Bundes, Personen zu denunzieren, die ihre Wohnung zu stark beheizen. Es ist ein Fake.
  • Russischen Kanäle haben das Bild zuerst geteilt – primär auf dem Chatdienst Telegram.

Beim Fedpol sind wegen der missbräuchlichen Nutzung des Bundeswappens Anzeigen eingegangen, wie Radiotelevisione Svizzera (RSI) berichtet . Das gefälschte Plakat ist mit dem Logo des Bundes versehen und zeigt eine junge Frau am Telefon. «Heizt der Nachbar die Wohnung auf über 19 Grad auf? Bitte informieren Sie uns», lautet der Aufruf der angeblichen Kampagne.

Das Bild zeigt eine Bildmontage von einem Plakat, das zum Denunzieren aufruft.
Legende: Das Bild des gefälschten Plakats mit offiziellem Anschein kursiert in den sozialen Medien. Es hat vermutlich russischen Ursprung. Twitter/ @KDenkWrites

Die angegebene Telefonnummer führt zum Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Zudem verspricht das gefälschte Plakat eine Belohnung von 200 Franken.

Sogenannte «Debunker», zu Deutsch «Entlarver», haben die angebliche Uvek-Kampagne als Fälschung enttarnt sowie einen Zusammenhang zu russischer Propaganda hergestellt. Das Bild des Fake-Plakats ist demnach eine Montage aus zwei Stock-Bildern. Das Logo des Bundes sowie die Telefonnummer des Uvek sind nachträglich eingefügt worden.

Uvek distanziert sich

Auf seiner Webseite grenzt sich das Departement von der Fake-Kampagne ab: «Der Bund hat mit diesem Aufruf nichts zu tun und distanziert sich in aller Form davon. Das Logo und die Telefonnummer des Bundes auf der Darstellung sind missbräuchlich verwendet worden.» Weder gebe es solche Plakate des Bundes noch entsprechende Aufrufe, schreibt das Uvek.

Das Bild des gefälschten Plakats wurde gemäss RSI auf verschiedenen Profilen auf den sozialen Medien verbreitet – unter anderem von russischen Konten. So berichtete die belarussische Nachrichtenagentur Belta auf ihrem Telegramkanal am 10. September über den angeblichen Aufruf des Bundes. Der Fernsehsender RT verbreitete zuvor ebenfalls die Falschnachricht, dass Heizen über 19 Grad in der Schweiz bereits unter Strafe stehen würde.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 06.09.2022, 07:50 Uhr ; 

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