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Schulstart mit Omikron Kantone verschärfen Schutzkonzepte unterschiedlich

Am Montag geht in elf Kantonen die Schule wieder los: ein Start mitten in einer angespannten Lage mit rekordhohen Ansteckungszahlen und der Omikron-Variante. Vielerorts werden die schulischen Schutzkonzepte deshalb verschärft – allerdings ziehen nicht alle Kantone am gleichen Strang.

Zuerst testen, dann unterrichten

Im Kanton Basel-Landschaft bleibt das Schulmaterial vorerst unangetastet. Ab Montag holen die Schülerinnen und Schüler einzig ihren Test ab.

Das Konzept der Erziehungsdirektorin vom Kanton ist ein gestaffelter Start, wie Monica Gschwind, die Vorsteherin des Schuldepartements, erklärt: «Die Schülerinnen und Schüler starten eigentlich im Fernunterricht und liefern ihren Test zusammen mit der ganzen Klasse ab. Erst wenn dieser Test ausgewertet ist, können sie den Unterricht vor Ort aufnehmen.»

Kinder tragen Maske im Schulzimmer
Legende: Verschärftes Schutzkonzept: Im Kanton Basel-Landschaft dürfen Schülerinnen und Schüler erst nach dem ausgewerteten Coronatest am Unterricht teilnehmen. Keystone

Basel-Landschaft führt damit das wohl strengste Schutzkonzept ein. Neu gilt die Maskenpflicht bereits ab der ersten Primarschule. Weiter müssen alle Schulen beim Testen mitmachen, die Coronatests sind neu obligatorisch für alle Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen.

Auf die Frage, ob diese Testpflicht kein grosser Eingriff in die persönliche Freiheit sei, antwortet die Erziehungsdirektorin: «Es ist natürlich immer eine Güterabwägung. Wir wollen, dass wir den Präsenzunterricht gut starten können, und zwar unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes für alle Beteiligten.»

Es gibt Kantone, die sind gescheitert am freiwilligen Testen, weil nur 50 Prozent von den Schülerinnen und Schülern mitgemacht haben.
Autor: Dagmar Rösler Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands Schweiz

Dagmar Rösler, Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands, hält dieses Konzept für vorbildlich. Es brauche überall eine Testpflicht. «Es gibt Kantone, die sind gescheitert am freiwilligen Testen, weil nur 50 Prozent von den Schülerinnen und Schülern mitgemacht haben. Wenn man ein obligatorisches Testen macht, kann man sichergehen, dass man wirklich alle positiven Fälle auch erfasst.»

Kontroverse um Testpflicht

Die Teilnahme an den Coronatests, wie beispielsweise in Graubünden, bleibt in den meisten Kantonen freiwillig. So auch im Kanton Zürich, wo am Montag ebenfalls die Schule startet.

Dort gilt neu eine Maskenpflicht ab der ersten Primarklasse. Jedoch entscheiden die Schulleitungen, ob sie Tests anbieten – zwei Drittel der Schulen testen regelmässig. Die Teilnahme an den Coronatests bleibt freiwillig.

Wie weit die Schutzkonzepte gehen, variiert von Kanton zu Kanton. In Luzern gilt die Maskenpflicht ab der ersten Klasse bereits seit einem Monat. Neu müssen jedoch alle Schulen Coronatests anbieten, wobei die Teilnahme freiwillig bleibt.

Es gibt vereinzelte Personen, die nicht an den Tests teilnehmen. Da sind wir politisch der Ansicht, das ist korrekt, wenn wir das freiwillig lassen.
Autor: Marcel Schwerzmann Erziehungsdirektor Kanton Luzern

Der Luzerner Erziehungsdirektor Marcel Schwerzmann lehnt eine Testpflicht ab. Aus seiner Sicht sei diese gar nicht nötig. «Es gibt vereinzelte Personen, die daran nicht teilnehmen und da sind wir politisch der Ansicht, das ist korrekt, wenn wir das freiwillig lassen. Insbesondere, weil wir so hohe Teilnehmerzahlen haben.» Über zwei Drittel der Schulen würden nämlich freiwillig an den Tests teilnehmen, begründet Schwerzmann.

Die Erziehungsdirektorinnen und -direktoren der Kantone sind sich jedoch einig, dass es keinesfalls zu leeren Klassenzimmern kommen darf. Der Präsenzunterricht in den Schulen soll so lange als möglich aufrechterhalten bleiben.

Tagesschau, 02.01.2022, 19:30 Uhr ; 

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