Murgänge, die sich Richtung Tal pflügen, Permafrost, der auftaut und Felsen bröckeln lässt, Gletscher, die schmelzen und sich zurückziehen – die steigenden Temperaturen beeinflussen Umwelt und Natur, die Landschaft wird immer wieder neu geformt. Diese Veränderungen sind auch in den Karten des Bundesamts für Landestopografie Swisstopo sichtbar.
Immer wieder neu
Diese Kartengrundlagen müssen laufend aktualisiert werden. Dafür ist unter anderem die Abteilung Kartografie am Hauptsitz von Swisstopo in Wabern bei Bern verantwortlich. Jürg Gilgen ist Geomatiker, früher hiess sein Beruf noch Kartograf. An seinen zwei grossen Bildschirmen in seinem Büro arbeitet sich Gilgen Zentimeter um Zentimeter über die Karte, die er gerade aktualisiert.
Digitale Luftbilder dienen als Grundlage. Häuser und Strassen werden auf den Karten mithilfe der Software vereinfacht dargestellt. Detailkorrekturen erfolgen jedoch immer noch per Hand. So müssen zum Beispiel Verläufe von Felsbändern, Gletscherspalten oder Eisabbrüche mit dem digitalen Zeichenstift nachgezeichnet werden. «Wenn man das Tempo sieht, mit dem sich die Gletscher im Alpenraum zurückziehen und wie viel neue Fläche frei wird, kommt man bei der Arbeit ab und zu ins Grübeln», sagt Jürg Gilgen.
Die Geoinformationen, die so entstehen, werden vielfältig eingesetzt. Zum Beispiel von weiteren Forscherinnen und Forschern, um die Auswirkungen des Klimawandels zu dokumentieren. Sei es zum Beispiel, wie Hitze und Trockenheit die Wälder verändert, um das neue Gletscherinventar zu erstellen oder die steigenden Temperaturen in den Schweizer Flüssen abzubilden. Auf der Internetseite von Swisstopo laufen diese riesigen Datenmengen zusammen und werden mit dem Kartenmaterial aufbereitet, sodass der Klimawandel bequem von zu Hause aus am eigenen Computer oder dem Tablet mitverfolgt werden kann.