Für viele hat die Silvesterparty im Club oder in der Lieblingsbar Tradition. Dieses Jahr, bei rekordhohen Corona-Fallzahlen, war das allerdings nur unter speziellen Einschränkungen möglich. Es galt und gilt immer noch die 2G-plus-Regel. Man muss also entweder frisch geimpft oder frisch genesen sein, oder man hat sich noch zusätzlich getestet. Ungeimpfte müssen draussen bleiben.
Gefeiert wurde trotzdem. Und die Nachtbetriebe sind den Umständen entsprechend zufrieden, wie die Nachfrage bei Alexander Bücheli zeigt. Er ist Mediensprecher der Schweizer Bar- und Clubkommission.
SRF News: Wie sieht die Festtagsbilanz der Clubs und Bars unter den besonderen Vorzeichen aus?
Alexander Bücheli: Natürlich war es kein normales Neujahr im Vergleich zu den letzten Jahren. Die Veranstaltungen, die stattgefunden haben, waren aber relativ gut besucht. Die geöffneten Betriebe sind zufrieden. Aufgefallen ist, dass es aufgrund des hohen Kontrollaufwands zu langen Schlangen vor den Veranstaltungsorten gekommen ist.
Silvester ist ja normalerweise eine Rekordnacht. Auch dieses Jahr?
Eine Rekordnacht ist es natürlich nicht. Auf der einen Seite ist mit dem «Plus» der Mehraufwand des Testens vorhanden. Dann ist auch ein Teil der Gäste verunsichert, ob man bei den steigenden Zahlen an eine Party gehen soll. Diese Verunsicherung merken auch wir. Wir haben aber auch nicht damit gerechnet, dass es sich um einen normalen Silvester oder um einen Rekord-Silvester handeln würde.
So haben wir sicherlich 50 bis 60 Prozent weniger Umsatz als normalerweise in diesem Zeitraum.
Wie gross schätzen Sie die Umsatzeinbussen ein, verglichen mit normalen Jahren?
Das ist schwierig zu sagen und zu beziffern an einer Nacht. Aber wichtig ist zu wissen, dass die Kultur der Nacht im November und Dezember in einem Nachtbetrieb oder Musikclub bis zu 40 Prozent des Jahresumsatzes macht. Dieses Jahr war das natürlich nicht möglich. So haben wir sicherlich 50 bis 60 Prozent weniger Umsatz als normalerweise in diesem Zeitraum.
Die Bars und Clubs haben schon Mitte Dezember freiwillig 2G eingeführt. Damals haben Sie kommuniziert, dass etwa 80 Prozent der Betriebe Umsatzeinbussen erlitten. Wie macht sich nun 2G plus bemerkbar?
Es macht sich bemerkbar, weil es für die geimpften und genesenen Gäste ein Mehraufwand bedeutet. Nicht wenige Clubs haben versucht, in Kooperation mit Testzentren Corona-Tests direkt vor Ort anzubieten, um es den Gästen möglichst einfach zu machen. So müssen sie sich nicht noch extra um einen Termin kümmern, womit sich der Aufwand enorm vergrössern würde, um in den Ausgang zu gehen. Normalerweise muss man ja nicht mal eine Identitätskarte mitnehmen, um in der Schweiz einen Club zu besuchen.
Das Gespräch führte Sandro Della Torre.