- Die SRG muss im Rahmen ihres Sparprogramm «Enavant» bis 2029 rund 270 Millionen Franken einsparen.
- Um dies zu erreichen, wird das Unternehmen nebst einer grundlegenden Transformation bis 2029 voraussichtlich 900 Vollzeitstellen abbauen, wie es in einer Mitteilung schreibt.
- Die SRG hat die Transformation bereits im Juni angekündigt und nun ihre Pläne konkretisiert.
Ein Drittel, also rund 300 Vollzeitstellen, werde im Rahmen des laufenden Sparprogramms umgesetzt. Dieser Stellenabbau sei bereits konsultiert und im Gange, schrieb die SRG.
Ein Teil der verbleibenden 600 Stellen werde über Fluktuation und Pensionierungen abgebaut, vorbehaltlich der Resultate des Konsultationsverfahrens. Entlassungen seien aber unumgänglich. Beim geplanten Stellenabbau komme der Sozialplan der SRG zur Anwendung.
Gekürzte Medienabgaben
Auslöser für die einschneidenden Massnahmen ist unter anderem die vom Bundesrat beschlossene Reduktion der Medienabgabe, deren erste Stufe bereits im Januar 2027 in Kraft tritt. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die SRG deshalb 125 Millionen Franken einsparen. Gleichzeitig befindet sich die Medienwelt im Umbruch: Die Menschen konsumieren Inhalte zunehmend digital, und die Medienlandschaft in der Schweiz wie auch international verändert sich rasant.
Auch in der Führungsetage kommt es zu einem personellen Abbau. Die Geschäftsleitung zählt ab April 2026 nebst der Generaldirektorin Susanne Wille nur noch sieben statt acht Mitglieder.
Die Allianz Pro Medienvielfalt bezeichnet den Abbau von 900 Vollzeitstellen in einer ersten Reaktion als eine Folge des politischen Drucks. Der Abbau führe zu einer deutlichen Schwächung des öffentlichen Rundfunks, der aber gerade in unsicheren Zeiten eine starke, unabhängige SRG brauche.
Swissinfo fällt raus
Bereits im kommenden Frühling kommt es zu einem Abbau in der Geschäftsleitung. Die Sparte Swissinfo, die mit ihrer Plattform vor allem die Auslandschweizer und ein an der Schweiz interessiertes Publikum im Ausland ansprechen soll, wird künftig nicht mehr Teil der Geschäftsleitung sein, wie aus dem neuen Organigramm zu entnehmen ist.
Die Posten der heutigen Direktorinnen und Direktoren von SRF, RTS, RSI und RTR dagegen wurden bestätigt. Unverändert bleibe auch die erweiterte Geschäftsleitung mit ihren drei zusätzlichen Mitgliedern, hiess es weiter.
Im Rahmen der Verkleinerung strukturiert die SRG zwei Abteilungen der Geschäftsleitung um. Die neue Direktion «Angebot» vereine die bisherigen Bereiche Angebot und Distribution. Die Direktion «Operationen» umfasst neu Technologie und Produktion.
Neue Planung auch in den Regionen
Die vakanten Posten der beiden neuen Direktionen werden nebst der Stelle der SRF-Direktion neu ausgeschrieben. Letztere muss neu besetzt werden, weil Nathalie Wappler ihren Rücktritt per Ende April bekannt gab. Wappler war über 20 Jahre bei SRF und SRG tätig.
Die künftig aufgehobenen Funktionen der Direktorin von Swissinfo und des Direktors der «Operationen» bleiben bis Ende März 2026 bestehen. Deren Stelleninhaber werden ab April den Übergang von der alten in die neue Struktur aktiv mitgestalten, wie die SRG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Nebst der Geschäftsleitung verändern sich auch die Führungsstrukturen in den Regionen. Diese werden vereinheitlicht, um die Zusammenarbeit über die Regionen hinweg zu fördern, schrieb die SRG weiter. Die Besetzung der regionalen Leitungsteams soll bis Mitte 2026 erfolgen.
Konkrete Zahlen, wie diese Massnahmen sich finanziell auswirken, kommentierte die SRG nicht. Dies sei von verschiedenen Faktoren abhängig, die sich erst im Verlauf der Umsetzung präzisieren liessen.