Die Mieten in der Schweiz sind 2024 so stark gestiegen wie seit Jahren nicht mehr. Am höchsten war die Zunahme in den Zentralschweizer Kantonen Schwyz, Nidwalden und Luzern – dort sorgt nun eine weitere Mieterhöhung für Schlagzeilen.
Im sogenannten «Cervelat-Palast» am Bundesplatz in Luzern kostet eine 3½-Zimmer-Wohnung nach einer Gesamtsanierung 2600 Franken. Zuvor lag der Mietpreis bei 1400, wie die Luzerner Zeitung gestern berichtete. Das entspricht einer Kostensteigerung von 80 Prozent bei der Neuvermietung der Wohnung.
Mieterverband sieht Missbräuchlichkeit
«Ich finde es persönlich wahnsinnig, dass solche Preise verlangt werden dürfen», sagt Mario Stübi. Er ist der Präsident des Mieterinnen- und Mieterverbands Luzern, Uri, Ob- und Nidwalden. Doch die Mietzinserhöhung füge sich seiner Meinung nach in ein System, der «Cervelat-Palast» sei nur ein Beispiel. «Liegenschaften werden zu Renditeobjekten, das treibt die Mieten hoch.»
«Wir empfehlen einen Gang zur Schlichtungsbehörde», rät Mario Stübi Mieterinnen und Mietern, wenn sie beim Bezug einer neuen Wohnung vergleichbare Preissteigerungen wahrnehmen. Diese staatliche Behörde prüft, ob die neuen Mietpreise missbräuchlich sind und vermittelt zwischen Vermietung und Mietpartei.
Eigentümerin spricht von Ortsüblichkeit
Die Zurich Anlagestiftung, welcher die insgesamt 40 Wohnungen am Luzerner Bundesplatz gehören, sieht in den Mietpreisen keine Rechtswidrigkeit. Die Mieten würden sich am ortsüblichen Niveau orientieren und seinen damit rechtens.
Die Mietzinserhöhung von über 80 Prozent rechtfertigt die Zurich Anlagestiftung mit der Totalsanierung der Wohnungen nach Minergie-Standards. Zudem sei bei den Bauten aus dem Jahr 1951 unter anderem die Erdbebensicherheit verbessert und eine Photovoltaik-Anlage montiert worden.