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Studie von Pro Senectute Fast 80 Prozent der älteren Menschen von Betrugsversuch betroffen

Mit dem Enkeltrick, Schockanrufen oder Phishing-E-Mails nehmen Betrügerinnen und Betrüger ältere Menschen ins Visier. Eine neue Studie zeigt nun: Solche Maschen haben in der Schweiz zugenommen.

In den letzten Jahren sind fast 80 Prozent der Menschen über 55 Jahre mit einem solchen Betrugsversuch konfrontiert gewesen. Das zeigt die Studie von Pro Senectute Schweiz.

Die Organisation für Altersfragen schätzt, dass die jährliche Schadenssumme rund 675 Millionen Franken beträgt. Das sei zwei Drittel mehr als bei der ersten Studie vor fünf Jahren. Damals betrug die Schadenssumme 400 Millionen Franken.

Digitalisierung schafft neue Betrugsmöglichkeiten

Ein Grund für die Zunahme könnte laut der Studie die Corona-Pandemie sein. Sie habe die Digitalisierung gefördert und so neue Möglichkeiten geschaffen, um zu betrügen. Versuche, sich durch Internetkriminalität zu bereichern, seien in den letzten fünf Jahren auf fast das Doppelte gestiegen und betreffen 52.3 Prozent der Befragten.

Aktueller Fall in Horgen zeigt: auch Jüngere betroffen

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Telefonbetrüger haben sich gegenüber einer 34-jährigen Frau aus dem Bezirk Horgen als Mitarbeiter von Interpol ausgegeben. Sie setzten ihr Opfer mit Anrufen und per Chat so stark unter Druck, dass sie den Betrügern schliesslich mehr als 200'000 Franken überwies.

Der Anrufer behauptete, dass mit den gestohlenen Personalien der Angerufenen diverse Betrugsdelikte begangen worden seien und sie deshalb in den Fokus der Ermittlungen geraten sei, wie die Kantonspolizei Zürich am Montag mitteilte. Eine drohende Gefängnisstrafe könne sie durch die Zusammenarbeit mit den Behörden und den Transfer ihres Geldes auf ein «sicheres Konto» abwenden.

Auf kritische Nachfragen habe die Frau plausible Antworten erhalten und sich verpflichtet gefühlt, den Anweisungen Folge zu leisten, schreibt die Kantonspolizei.

Auffallend ist laut Studie auch die Häufigkeit, mit der ältere Menschen mit kriminellen Machenschaften in Kontakt kommen: In den letzten fünf Jahren wurden fast vier von fünf Personen (78.2 Prozent) mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Während die meisten Betroffenen die Betrugsversuche als solche erkannten, so fielen doch knapp 20 Prozent der Befragten einem Betrug zum Opfer, schreibt die Organisation.

Betrüger nutzen Schockmoment aus

Trotzdem gebe es verschiedene Hinweise, dass die ältere Bevölkerung in der Schweiz vor allem auf Telefonbetrug gut sensibilisiert sei, sagt Beatrice Kübli von der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP). «Hingegen stellen wir fest, dass beim neuen Phänomen, den Schockanrufen, die Fälle deutlich zunehmen.»

Diesen Ausnahmezustand nutzen die Betrüger bewusst aus.
Autor: Beatrice Kübli Schweizerische Kriminalprävention (SKP)

Dabei kontaktieren Betrüger eine ältere Person und berichten, ein Angehöriger sei in einen Notfall verwickelt, weshalb nun entsprechende Kosten vorfinanziert werden müssten. Die betroffene Person sei in der Angst um ihre Angehörigen sofort bereit, der Geldforderung nachzukommen, sagt Kübli. «Diesen Ausnahmezustand nutzen die Betrüger bewusst aus.»

Bereits 2800 Telefonbetrugsversuche registriert

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Schweizer Behörden haben für 2023 bereits 2800 Schockanrufe oder Enkeltricks registriert. Seit Anfang Jahr wurden dreimal mehr Telefonbetrugsversuche registriert als im Vorjahr, wie die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) und die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) letzte Woche mitteilten. Die Schadenssumme belief sich 2023 demnach auf acht Millionen Franken.

Hoch im Kurs seien derzeit Schockanrufe. SKP und KKJPD raten in diesen Fällen, das Telefongespräch sofort zu beenden und Kontakt mit der angeblich betroffenen Person aufzunehmen. Auf keinen Fall solle Geld übergeben oder überwiesen werden.

Häufig hätten die Betroffenen bereits vor dem Vorfall vom Phänomen gewusst. «Aber in diesem Ausnahmezustand denkt man nicht mehr daran.» Mit der aktuellen Kampagne werde bewusst auf diesen Moment des Schocks gesetzt und ältere Menschen werden ermutigt, den Hörer aufzulegen.

Grundsätzlich empfiehlt Kübli älteren Menschen, in Adressverzeichnissen nicht den vollen Namen anzugeben – zum Beispiel anstatt «Rosmarie» nur «R.». Um das Phänomen besser in den Griff zu kriegen, sollten sich Betroffene zudem bei der Polizei melden – auch wenn es nur ein Versuch war.

Pro Senectute: Schutz vor Finanzmissbrauch

Heute Morgen, 02.10.2023, 06:00 Uhr ; 

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