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Tropische Krankheit Erstmals Mensch in der Schweiz mit West-Nil-Virus infiziert

  • In der Schweiz ist der erste einheimische Fall einer West-Nil-Virus-Infektion aufgetreten, und zwar im Tessin. Das teilten das Tessiner Gesundheitsdepartement und der Kantonsarzt mit.
  • Die betroffene Person war wegen schwerer «neurologischer Manifestationen» mehrere Tage hospitalisiert, wie die Behörden schreiben.
  • Für die Bevölkerung bestehe kein Risiko, da das Virus nicht vom Mensch zu Mensch übertragen werde. Auch sei die Mückensaison vorbei. Die gültigen Empfehlungen blieben bestehen.

Bei der Infektion handle es sich um ein «erwartetes Ereignis», teilte das Tessiner Departement für Gesundheit und Soziales mit. Es ist das erste Mal, dass sich eine Person innerhalb der Schweiz mit dem Virus infiziert hat, wie das Amt des Tessiner Kantonsarztes auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Das Virus war bereits in von der Tessiner Fachhochschule Supsi überwachten Mücken nachgewiesen worden. Zudem war seine Verbreitung im Nordosten Italiens bekannt.

Schwere Symptome selten

Die betroffene Person lebe im Kanton Tessin und habe gegen Ende des Sommers Symptome entwickelt, welche mit einer Meningoenzephalitis übereinstimmten, schreiben die Behörden. Die erkrankte Person musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden.

Schwere «neurologische Manifestationen», wie sie im kürzlich bestätigten Fall auftraten, blieben selten. In der Mehrheit der Fälle verlaufe die Infektion asymptomatisch oder mit leichten Symptomen, die mit einer Sommergrippe vergleichbar seien. In seltenen Fällen kann das Virus eine Gehirn- oder eine Hirnhautentzündung auslösen. Das Risiko, sich im Tessin zu infizieren, sei zudem auf den Sommer begrenzt, da die Mücken dann aktiv seien.

Keine Übertragung von Mensch zu Mensch

Im Gegensatz zu anderen Arboviren wie Dengue oder Chikungunya werde das West-Nil-Virus nicht von der infizierten Person auf andere Menschen übertragen, schreiben die Tessiner Behörden weiter. Der Mensch komme zufällig mit dem Virus in Kontakt und nehme nicht an den Übertragungszyklen teil, die ausschliesslich Mücken und Vögel betreffen würden. Das West-Nil-Virus ist vor allem in Südeuropa, Zentralasien, Nordamerika und Afrika verbreitet.

Der erste einheimische Fall führt zu keinen Änderungen der derzeit gültigen Empfehlungen. Die Tessiner Gesundheitsbehörden werden die Lage weiterhin aufmerksam verfolgen und wie jedes Jahr die Bevölkerung zu Beginn des nächsten Sommers über die wirksamsten Präventionsmassnahmen zum Schutz vor Mückenstichen informieren.

SRF4 News, 04.12.2025, 11 Uhr ; 

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