Das Open Air Eschenbach im Kanton Luzern ist nahezu ausverkauft. Für jeden der drei Abende Ende August gibt es 6000 Ticktes. Bereits im Januar war ein Grossteil davon weg.
Das letzte Open Air Eschenbach fand vor fast 30 Jahren statt. Nach der Ausgabe 1997 ging das Festival aus finanziellen Gründen ein.
So sah es am Open Air in den 1980er- und 1990er-Jahren aus:
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Bild 1 von 4. Ursprung des Festivals ist das 10-Jahr-Jubiläum des Fussballclubs Eschenbach 1988, zu dem einige Konzerte organisiert wurden. Bildquelle: ZVG/Open Air Eschenbach.
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Bild 2 von 4. In den Folgejahren entstand daraus das Open Air Eschenbach, das wegen des oft regnerischen Wetters auch als «Schlammfestival» bekannt war. Bildquelle: ZVG/Open Air Eschenbach.
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Bild 3 von 4. Neben Schweizer Grössen wie Polo Hofer traten auch internationale Stars auf - James Brown, Jovanotti oder Status Quo spielten in Eschenbach. Bildquelle: ZVG/Open Air Eschenbach.
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Bild 4 von 4. Das Festival zog Publikum weit über den Kanton Luzern hinaus an. Bildquelle: ZVG/Open Air Eschenbach.
Ähnlich wie damals dem Open Air Eschenbach ergeht es auch heute diversen kleinen Festivals. Finanzielle Engpässe und der grosse Arbeitsaufwand lassen sie scheitern.
Ein Beispiel ist das Open Air Etziken im Kanton Solothurn, das dieses Jahr zum letzten Mal stattgefunden hat. Auch das Kleinlaut-Festival im aargauischen Riniken oder das Open Air Walenstadt im Kanton St. Gallen mussten dieses Jahr ihr Ende verkünden. Die Liste liesse sich fortsetzten.
Grosse Namen und Freiwilligenarbeit
Trotz dieser offensichtlich schwierigen Zeiten für Festivals: In Eschenbach scheint die Wiederbelebung des Open Airs zu gelingen - und das bei einem Budget von rund 1.6 Millionen Franken. «Nur ein Unwetter könnte uns noch einen Strich durch die Rechnung machen», sagt Festivalleiter Beat Zemp ein paar Tage vor dem Start selbstbewusst.
Patent Ochsner garantiert einen ausverkauften Abend.
Um ein möglichst kleines Risiko einzugehen, hätten sie bereits zu Beginn einiges sichergestellt. «Wir brauchten eine Band, die zieht», sagt Zemp zur Vorbereitung. Mit der Zusage von Patent Ochsner sei ein ausverkaufter Abend garantiert.
Zudem hätten sie einen Hauptsponsor gesucht, mit dem sich anschliessend weitere Gelder nachziehen liessen. Als letzten Eckpfeiler nennt Zemp die Freiwilligenarbeit. «Es braucht Menschen, die für die Sache brennen und nicht wegen des Lohns arbeiten.» Anders sei ein ausgeglichenes Budget nicht möglich.
Gute Kontakte nötig
Bereits vor 20 Jahren wollte ein Team um Beat Zemp das Open Air in Eschenbach wieder aufleben lassen. «Damals fehlten uns aber die Kontakte», so der Festivalleiter. Inzwischen hätten sie bereits mehrere Konzerte mit Patent Ochsner in der Region organisiert.
Der gute Draht zur Berner Mundart-Band führte zur ersten Zusage und die zeigte Wirkung. «Wir konnten als ernstzunehmendes Festival auftreten und weitere Bands gewinnen», berichtet Zemp.
Neben guter Planung und wertvollen Kontakten spiele auch der Ruf des Festivals eine Rolle, sagt Zemp. Bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren traten grosse Namen auf. Status Quo waren da, James Brown trat auf und auch Züri West standen auf der Bühne. «Wer damals als Jugendlicher dabei war, kommt jetzt mit seinen Kindern wieder», ist Zemp überzeugt.
Eine weitere Ausgabe ist nicht ausgeschlossen.
Ob das Festival nur dieses Jahr auflebt oder ob sich das Open Air wieder etablieren soll in Eschenbach, ist im Moment noch unklar. Eine weitere Auflage in ein paar Jahren sei aber nicht ausgeschlossen, sagt Festivalleiter Beat Zemp.