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Überblick Über Krisen und Lösungsvorschläge: Das war das WEF 2023

Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist zu Ende. Einige wichtige Ereignisse im Überblick.

Mehr als 2700 Teilnehmende aus 130 Ländern, darunter 52 Staats- und Regierungschefs und 600 Firmenchefinnen: Sie alle haben sich in den vergangenen Tagen am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos über wichtige Themen der Weltwirtschaft unterhalten.

Mann auf Bühne.
Legende: Das Weltwirtschaftsforum 2023 in Davos ist Geschichte. Keystone/

Was war besonders wichtig? Welche Momente sind herausgestochen? Ein Überblick.

Gas-Solidaritätsabkommen Schweiz-Deutschland: Am Montagabend haben sich die Bundesräte Guy Parmelin und Albert Rösti mit dem deutschen Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck getroffen. Thema war auch ein Gas-Solidaritätsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz.

Habeck gab dem bilateralen Weg einen Korb; Italien müsse bei einem Abkommen miteinbezogen werden. Für ihn ist es nicht vorstellbar, dass Deutschland bei einer Gasmangellage die Industrie runterfährt und der Schweiz hilft, während Italien noch genügend Gas hat. Rösti betonte anschliessend, dass man nun auf Italien zugehen werde.

Rede von Alain Berset: «Die Nachkriegsordnung befindet sich in seiner grössten Krise.» So eröffnete der Schweizer Bundespräsident Alain Berset seine Rede am Dienstag in Davos.

Der Krieg in der Ukraine war laut Berset auch das Hauptthema seiner bilateralen Treffen; es gebe viele Länder, die direkt betroffen seien. Berset hat sich am WEF etwa mit Georgien, Polen und Litauen ausgetauscht.

Ursula von der Leyen und Alain Berset schütteln sich die Hand. Links im Bild die ukrainische Firstlady Olena Selenska.
Legende: Ursula von der Leyen und Alain Berset schütteln sich die Hand. Ganz links im Bild die ukrainische First Lady Olena Selenska. KEYSTONE/Laurent Gillieron

Auch die Interessen der Schweiz wollte Berset am WEF vertreten. So sei die Rolle seines Landes als neutraler Akteur «gut verstanden» worden, etwa im Kontext von Waffenlieferungen. Zudem war auch das Verhältnis mit der Europäischen Union Thema: Berset hat sich informell mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen getroffen.

Cassis trifft Selenska: Am Dienstag hat sich Bundesrat Ignazio Cassis mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska unterhalten. Beim Gespräch habe man die humanitäre Hilfe der Schweiz in der Ukraine thematisiert – nicht aber Waffenlieferungen, sagte Cassis im Anschluss an das Treffen. Der Aussenminister betonte aber, man werde die maximal mögliche Hilfe anbieten. Das Hilfspaket der Schweiz werde wohl in der ersten Jahreshälfte bereit sein.

Später hielt Selenska vor dem WEF-Publikum eine Rede und warnte vor einer «Welt, die zusammenbricht». Sie prangerte diejenigen an, die «ihren Einfluss nutzen, um zu spalten, anstatt zu vereinen».

Wolodimir Selenski hält Rede: Zuerst eine Schweigeminute, dann eine deutliche Forderung: Als sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Mittwoch per Videobotschaft an die Teilnehmenden des WEF richtete, hielt er sich kurz: «In der Zeit, in der die freie Welt nachdenkt, töten die russischen Terroristen Menschen.»

Entsprechend pochte Selenski auf rasches Handeln. Dazu gehörte auch die Forderung nach schnellen Lieferungen von Luftverteidigungssystemen und westlichen Panzern.

Rede von António Guterres: Am selben Tag fand auch António Guterres deutliche Worte. Die Welt schaue nach seiner Einschätzung «einem Hurrikan der Kategorie 5 ins Auge».

Klimaaktivistinnen demonstrieren in Davos

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Greta Thunberg und einige weitere Klimaaktivisten haben sich am Freitag zu einem Climate Strike in Davos versammelt. «Der Meeresspiegel steigt und wir auch», riefen die Demonstrierenden. Die Aktivistinnen stellten schon am Donnerstag eine Petition vor, in der die Chefs multinationaler Konzerne aufgefordert wurden, keine neuen Standorte für den Abbau nicht erneuerbarer Ressourcen zu eröffnen. Der Text hatte bis Freitagmittag fast 940'000 Unterschriften gesammelt, meldeten Nachrichtenagenturen.

Auch die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat sich beim Weltwirtschaftsforum zu Wort gemeldet: «Es kann keine neuen fossilen Projekte geben und keine fossilen Expansionen, übrigens auch nicht von Kohleminen», sagte sie am Donnerstag in Davos. Die Industrie selbst aber werde diesen Weg nicht weisen. «Jemand anderes muss sagen: Genug ist genug», forderte die Klimaaktivistin von Fridays for Future.

«Unsere Welt wird an einer Reihe von Fronten von einem perfekten Sturm heimgesucht», sagte der UNO-Generalsekretär. Die Welt befinde sich in einem «traurigen Zustand» aufgrund unzähliger miteinander verbundener Herausforderungen, darunter der Klimawandel und Russlands Krieg in der Ukraine.

Mehr denn je sei es jetzt an der Zeit, multilaterale Lösungen zu finden, auch hinsichtlich der globalen Ungleichheit, der Inflation oder der Corona-Pandemie.

Rendez-vous, 20.01.2023, 12:30 Uhr ; 

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