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Ungewöhnliche Temperaturen Mild, milder: Januar – und die Frage, ob das so bleibt

Badewetter in Spanien, grüne Pisten in den Alpen: Seit Silvester steigen die Temperaturen. So geht es nun weiter.

Sieht man aus dem Fenster, dann fühlt es sich an wie im Herbst. Besonders über den Jahreswechsel wurden in West- und Mitteleuropa aussergewöhnlich hohe Temperaturen bis zu 8 bis 10 Grad über der Norm für diese Jahreszeit verzeichnet. Vereinzelt lagen die Temperaturen mit Hilfe von Föhneffekten sogar rund 15 Grad über der Norm, wie beispielsweise in Delémont (20.9 Grad) oder Vaduz (20 Grad). Im spanischen Bilbao wurde mit 25.1 Grad überdies ein Sommertag gemessen.

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Aus dem Archiv: Zum ersten Mal 20 Grad im Januar
Aus Meteo vom 01.01.2023.
abspielen. Laufzeit 49 Sekunden.

Das liegt vor allem daran, dass das Wetter nicht wie eigentlich üblich aus nördlicher oder östlicher Region bestimmt wird, sondern aus Westen. «Das heisst, wir liegen in einer West- bis Südwestströmung, und aus dieser Richtung kommt recht milde und auch immer feuchte Atlantikluft zu uns», sagt Jürg Ackermann von SRF Meteo. Und: Es ist auch in den nächsten Tagen nicht mit frostigen Temperaturen zu rechnen.

Eine Karte von Europa mit Temperaturprognosen.
Legende: Auch diese Woche sind weiterhin ungewöhnlich milde Luftströme über West- und Mitteleuropa zu erwarten. effis.jrc.ec.europa.eu

Kein Wunder, zeigen sich bereits die ersten Frühlingsvorboten. «Wir haben Bienenflüge, und auch Mücken schwirren wieder herum», erklärt Ackermann. Zudem wachsen bei einigen Pflanzen neue Triebe und Blüten. Nicht zur Freude von Allergikern.

«Es haben sich bereits Pollen gebildet, wie insbesondere die Haselpollen, aber auch die Erlenpollen in schwacher Konzentration», so Ackermann. Dank des wiederholten Niederschlags ist jedoch wieder freies Durchatmen möglich, denn die Pollen wurden aus der Luft gewaschen.

Während sich der milde Jahresanfang positiv auf den Energieverbrauch auswirken dürfte, sind die schneefreien Hänge ein denkbar schwieriger Start für den Wintertourismus in der Schweiz. Gerade kleinere Skigebiete bekunden grosse Mühe, ihr Angebot aufrechtzuerhalten. Aus meteorologischer Sicht ist zu erwarten, dass der Januar insgesamt zu mild ausfallen wird, wie Jürg Ackermann feststellt.

Westströmung bleibt bestimmend

Dies liegt am stabilen Polarwirbel, in dem die Kaltluft gefangen bleibt. Der Polarwirbel ist ein starkes Luftband, das sich in einer Höhe von 20 bis 50 Kilometern von West nach Ost dreht und im Moment von einer Westströmung in Schach gehalten wird. «Die Modelle deuten darauf hin, dass wir noch lange in der Westströmung mit milder Luft bleiben», so der Meteorologe.

Der Polarwirbel über der Erdkugel.
Legende: Jedes Jahr entsteht in den Wintermonaten über den Polen abwechslungsweise ein sogenanntes Höhentief, mit extrem kalter Luft in grossen Höhen, weil das Sonnenlicht diese Breiten nicht mehr erreicht. In der Folge kann sich ein mächtiger, im Normalfall abgeschlossener Kaltluftkörper bilden. Nun besteht eine starke Westwindströmung, wie im Bild links. NOAA Climate.gov

Und doch ist der weisse Winter noch nicht ganz abgeschrieben, denn auf Anfang nächster Woche kündigt sich gemäss Jürg Ackermann tendenziell kühlere Luft aus nordwestlicher Richtung an. «Die Schneefallgrenze sinkt dann auch einmal in mittleren Lagen auf bis zu 600 Meter.»

Es sieht nicht danach aus, dass es so grün bleibt in den Bergen.
Autor: Jürg Ackermann SRF Meteo

Ob der Schnee dann auch für die Winterferien reicht, kann der Meteorologe noch nicht mit Sicherheit sagen. Das hänge vom Gleichgewicht der warmen und kühlen Phasen ab. Es erscheine wahrscheinlich, dass es in den mittleren Lagen oberhalb von 1200 Metern bis Ende Januar einen Neuschnee-Zuwachs geben werde und auch immer wieder etwas Niederschlag. Fazit: «Es sieht nicht danach aus, dass es so grün bleibt in den Bergen.»

SRF 4 News, 02.01.2023, 12:30 Uhr;

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