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Verhalten in der Pandemie Persönliches Verhalten ist am Wichtigsten

Nach einem Jahr Corona stellt sich die Frage nach dem nötigen psychologischen Motivationsschub für jeden einzelnen.

Händewaschen, Abstand halten, Maske tragen und möglichst wenig Menschen treffen. Alle diese Regeln gelten noch immer, und werden mit den ersten Lockerungen noch wichtiger.

«In der Wissenschaft ist man sich zurzeit unsicher, wie die Bevölkerung diese Massnahmen in Zukunft einhält und umsetzt. Das macht es schwierig vorauszusagen, wie sich die Epidemie entwickelt», sagte Martin Ackermann, Präsident der Covid-19 Wissenschafts-Taskforce am Freitag.

Es braucht einen Motivationsschub

Wie wichtig ist also das Verhalten für die Covid-19-Bekämpfung? Sehr wichtig, sagt Gesundheitspsychologin Urte Scholz von der Universität Zürich. «Rein hypothetisch gesehen, wenn alle sich an die Verhaltensempfehlungen halten würden, dann hätten wir keine Pandemie mehr.»

Was es jetzt brauche, seien klare und einheitliche Botschaften und vor allem einen Motivationsschub, sagt Scholz: «Es gibt sicherlich verschiedenen Stellschrauben, an denen man psychologisch gesehen, drehen könnte. Wichtig wäre, dass man betont, welche Vorteile das hat. Wir haben viele Entbehrungen und sind alle derzeit eingeschränkt. Aber ein grosser Vorteil wäre ja, wenn wir uns jetzt alle daran halten, dass wir belohnt werden mit weiteren Lockerungen.»

Klare Führung und Vorgaben

Die Chancen, dass die Massnahmen weiterhin eingehalten werden, stehen nicht schlecht. Gemäss Umfragen befürworten noch immer 80 Prozent der Bevölkerung die strengen Massnahmen. Damit das so bleibe, brauche es eine klare Führung, vor allem vom Bundesrat, sagt Michael Hermann, Leiter der Forschungsstelle Sotomo an der Universität Zürich:

«Am meisten Vertrauen eingebüsst hat der Bundesrat, als er im letzten Herbst die Zügel hat schleifen lassen. Es braucht eine gewisse Konstanz, dass man nicht alle paar Wochen das Gegenteil sagt.»

Für Hermann wäre auch nötig, dass man Massnahmen überdenkt, die zu viel kosten, auch psychologisch im Vergleich zum Nutzen. Wichtig sei, dass man eine «klare langfristige Perspektive hat und nicht kurzfristig herumspringt».

Auch wenn erste Lockerungsschritte im März anstehen – die geltenden Verhaltensregeln und Kontakteinschränkungen werden noch eine Zeit lang bleiben.

Tagesschau, 27.02.2021; 19:30 Uhr ; 

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