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Verkehrsstaus in Graubünden Gemeinden dürfen Strassen jetzt sperren – auf Probe

Die A13 in Graubünden ist regelmässig verstopft, so auch die angrenzenden Dörfer. Nun schafft der Bund Abhilfe.

Damit hat Reto Loepfe nicht gerechnet. Der Präsident der Bündner Gemeinde Rhäzüns, die gleich neben der Autobahn A13 liegt, darf an Ostern die Durchfahrt für Touristinnen und Ausflügler sperren lassen – nur Einheimische und der öffentliche Verkehr sollen durch das Dorf fahren dürfen. Dasselbe gilt für die Nachbargemeinde Bonaduz.

Dies ist das Ergebnis eines runden Tisches, der am Dienstag in Landquart durchgeführt wurde. Am Tisch sassen verschiedene Behördenvertreter aus den betroffenen Gemeinden, aber auch aus der Region, vom Kanton Graubünden und dem Bund. Thema: Der Ausweichverkehr entlang der Autobahn A13. An schönen Wochenenden sind die Autobahn, aber auch Zubringerstrassen wie etwa jene durch das Prättigau regelmässig verstopft. Die Ausflügler weichen auf die Dörfer aus – zum Ärger und Leid der dortigen BewohnerInnen.

Erlaubt, was bis jetzt verboten war

«Ich bin sehr zufrieden, das Resultat liegt über meinen Erwartungen», sagt Reto Loepfe über das Ergebnis des runden Tischs. Immerhin darf er nun tun, was bis jetzt verboten war. Als die Gemeinde Schiers im Prättigau an einem Sonntag im Januar die Sache selbst in die Hand nahm und kurzerhand eine Ausfahrt sperrte, um den Ausweichverkehr zu unterbinden, wurde sie gerüffelt. Da der gesperrte Abschnitt Nationalstrasse ist, schaltete sich auch das Bundesamt für Strassen (Astra) ein: Eigenhändige Strassensperrungen sind illegal, hiess es aus Bundesbern.

Ich bin sehr zufrieden, das Resultat liegt über meinen Erwartungen.
Autor: Reto Loepfe Gemeindepräsident Rhäzuns

Nun will man im Rahmen eines Pilotversuchs testen, ob Strassensperrungen tatsächlich eine Lösung sein könnten im Kampf gegen die Blechlawinen. «Wenn das an Ostern klappt, will man die Massnahme auch auf die anderen betroffenen Gemeinden ausweiten, insbesondere auf Landquart und Zizers», sagt Loepfe.

Ein Patentrezept gibt es nicht

Die beteiligten Regionen und Gemeinden sowie die Behördenvertreter von Kanton und Bund machten am Dienstag aber auch klar: Ein Patentrezept gibt es nicht. Deshalb werden nun verschiedene Lösungsansätze geprüft, so schreibt es der Kanton Graubünden in einer Mitteilung. Lösungen seien auf drei Ebenen zu suchen: So müssten der Verkehrsfluss auf der Autobahn aufrechterhalten, der Ausweichverkehr vermindert oder ganz vermieden sowie die Folgen des Ausweichverkehrs reduziert werden.

Mögliche Massnahmen seien unter anderen, die Verkehrsteilnehmenden stärker zu informieren, die Ein- und Ausfahrten zur Autobahn zu dosieren, das Tempo anzupassen oder den öffentlichen Verkehr zu verbessern. Auch bauliche Massnahmen werden in Erwägung gezogen. Mehr Klarheit soll nun ein Verkehrsmanagementkonzept bringen. Eine kantonale Arbeitsgruppe wird die Arbeit demnächst aufnehmen.

Regionaljournal Graubünden, 29.3.2022, 17:30 Uhr ; 

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