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Verteidigung 2.0 So muss die Armee der Zukunft aussehen

Die Armee ist seit Jahren in einem ständigen Wandel. Dies wird so bleiben – und ist die wohl grösste Herausforderung für den neuen Armeechef Thomas Süssli.

Schweizer Offiziere sind darauf gedrillt, schnell und präzis zu planen. Aber Befehl und Gegenbefehl bringen ihre Welt durcheinander und sorgen für Unruhe. Genau damit kämpft die Armee seit dreissig Jahren: Sie soll kämpfen können, aber gleichzeitig auch schützen und helfen. Die Linke will ein Minimum an Militär, die Rechte ein Maximum.

Video
Aus dem Archiv: «Freue mich auf die Herausforderungen»
Aus News-Clip vom 04.09.2019.
abspielen. Laufzeit 12 Sekunden.

Keine eindeutige Bedrohung

An den sicherheitspolitischen Voraussetzungen wird Viola Amherds neuer Armeechef wenig ändern können, aber er kann nach innen und aussen erklären, Schwergewichte bilden und fokussieren. Drei Faktoren stehen im Vordergrund: Die Bedrohung als Grundlage, die Beschaffungsprojekte als Konsequenz – und die Bereitschaft der eigenen Mittel als eigentliches Produkt der Armee.

Ein konventioneller Krieg ist unvorstellbar, und doch ist die Lage wieder ungemütlicher als nach dem Ende des Kalten Krieges. Bereits heute ist die Schweiz Cyber-Attacken oder Beeinflussungsoperationen ausgesetzt: Gezielte Desinformation mit dem Zweck, die Bevölkerung zu verunsichern. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) sieht dabei nicht, wie in anderen Ländern, die Wahlen im Visier, sondern Sachabstimmungen.

Beschaffungen trotz ungewisser Entwicklung

Hier und jetzt geht es also um «nicht-kinetische» Bedrohungen, die mit einem Durcheinander überhaupt erst die Voraussetzungen für handfeste Konflikte schaffen. Handfeste Gewaltanwendung folgt erst lange hinterher und auch nicht mehr nur aus Panzerkanonen eines konventionellen Gegners. So kann ein moderner Konflikt in Kampfhandlungen im Kleinstmassstab umschlagen – mit Akteuren aller Art: Terrorgruppen, Banden der organisierten Kriminalität und reguläre Sicherheitskräfte, die in einer «hybriden Lage» gemeinsam oder gegeneinander agieren.

Ein «kinetischer» Konflikt» scheint in Zukunft also durchaus möglich zu sein, eine plausible Konstellation von Akteuren ist allerdings in keiner Weise abschätzbar. Deshalb wird der neue Chef der Armee die milliardenschweren Beschaffungen in der Luft und am Boden weiterhin genau erklären müssen: Weshalb muss die Armee auch für gefährliche, aber nicht unmittelbar wahrscheinliche Bedrohungen bereit sein? Seine gegenwärtige Tätigkeit als «Cyber-General» dürfte ihm hier zusätzliche Glaubwürdigkeit verleihen.

Kritischer Erfolgsfaktor Bereitschaft

Zusätzlich erschwerend kommt allerdings dazu, dass sich auch die Waffensysteme rasant weiterentwickeln. Künstliche Intelligenz und Robotik werden in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. So hat die Balkan-Regionalmacht Serbien unlängst einen Kampfroboter beschafft. Gerade bei der zukünftigen Ausgestaltung der Bodentruppen wird der neue Chef der Armee Flexibilität zeigen und auch verlangen müssen: Wer weiss heute, mit welchen Mitteln ein Krieg der Zukunft geführt wird?

Kritischer Erfolgsfaktor für den Erfolg von Thomas Süssli bleibt die Armee der Gegenwart, die zwar rasch viel Truppen aufbieten kann, aber mit Problemen der Bereitschaft kämpft: Die Soll-Bestände der Truppen können nur mit Mühe rekrutiert werden – und die Vollausrüstung der Einheiten ist nach wie vor nicht sichergestellt. Hier wird der neue Armeechef wohl ansetzen: Bei den Lücken im Gesamtsystem heute als Grundlage für die Verteidigungsfähigkeit der Armee in möglichen Konflikten der Zukunft.

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