Ihr Name wurde schon früh als mögliche Kandidatin gehandelt, sie selber hielt sich lange Zeit zurück. Bis im Juli 2019. Dann lüftete ihre Partei das offene Geheimnis und schlug die 50-Jährige zur Wahl in den Nationalrat vor.
Antonia Fässler wurde 2010 in den Innerrhoder Regierungsrat, die Standeskommission, gewählt und steht dort seitdem dem Gesundheits- und Sozialdepartement vor. Im August 2019 wurde sie offiziell von ihrer Partei für die Wahl in den Nationalrat vorgeschlagen. Das Regierungsratsamt würde die Berufspolitikerin, wie sie sich auch selber bezeichnet, bei einer Wahl behalten. In Innerrhoden haben Doppelmandate in der Regierung Tradition.
Frauenfrage
Antonia Fässler unterscheidet sich von ihrem CVP-Parteikollegen und Nebenbuhler für die Wahl nach Bern, von Thomas Rechsteiner, sicher darin, dass sie als Regierungsrätin Berufspolitikerin ist. Der Unternehmer Thomas Rechsteiner ist überzeugter Milizpolitiker.
Der Nationalrat ist kein Milizamt. Diese Aufgabe ist sehr gut bezahlt.
Wenn sich Rechsteiner nicht als Ladykiller sieht, so will sich Antonia Fässler nicht auf die Frauenfrage reduzieren lassen. Sie sei sich sicher, dass die Bürgerin, der Bürger nicht aufgrund des Geschlechts wähle. Die Wählerschaft brauche ein «Gesamtpaket», das sie verkörpere, sagt Antonia Fässler im «Regionaljournal Ostschweiz» auf SRF 1.
Digitalisierung und Pflegekosten
Antonia Fässler setzt sich unter anderem für den Zugang zu schnellem Datentransfer gerade auch auf dem Land ein. Ein 5G-Netz biete insbesondere der ländlichen Region mehr Chancen als Risiken. Die Entwicklung der Digitalisierung gehe vorwärts und darum habe man gar keine Wahl. Man dürfe sich nicht verschliessen und müsse die Chancen erkennen und nutzen.
Sollten wir uns stärker an den stetig steigenden Pflegekosten beteiligen? Diese Frage verneint Fässler, in dem sie das bestehende Modell als ausreichend taxiert. Bereits heute zahle der Versicherte indirekt an die Pflegekosten.
Intakte Wahlchancen
Die 50-Jährige hat gute Chancen, gewählt zu werden. Nicht nur weil ihre Partei, die CVP, stärkste Partei in Innerrhoden ist, sondern auch wegen ihrer politischen Erfahrung. Ausserdem könnte ihr der Frauenbonus zugutekommen.
Ihre grössten Konkurrenten sind ihr Parteikollege Thomas Rechsteiner, der zudem vom einflussreichen Innerrhoder Gewerbeverband unterstützt wird, sowie der SVP-Regierungsrat Ruedi Eberle. Martin Pfister von der SP dürfte chancenlos bleiben.