Zug wählt am 10. August einen Ersatz für Martin Pfister. Mit der Wahl des Mitte-Politikers in den Bundesrat wurde in der Kantonsregierung ein Sitz frei. Im zweiten Wahlgang sollte einer der verbleibenden Kandidaten den Sprung in die Regierung schaffen. Aufgrund des Wahlzeitpunkts braucht es dafür aber besondere Anstrengungen.
Ein zweites Mal zur Wahl stellen sich Andreas Hausheer von der Mitte, Andreas Lustenberger von der Alternative – die Grünen (ALG) und der parteilose Andy Villiger.
Sie sind sich einig: Der Wahltermin mitten in den Zuger Sommerferien ist speziell. Es sei nicht einfach, die Leute dann an die Urne zu bringen.
Direkter Kontakt zur Bevölkerung
Auf dem ersten Startplatz für die Wahl in den Regierungsrat ist Andreas Hausheer. Der Mitte-Politiker erzielte im ersten Wahlgang mit etwas mehr als 10'000 Stimmen das beste Resultat. Trotzdem sei ihm bewusst, dass die Wahl kein Selbstläufer werde. «Mit verschiedenen Aktionen wollen wir weiterhin mit der Bevölkerung in Kontakt treten», sagt er zu seiner Strategie. Er müsse über die Parteigrenzen hinaus mobilisieren.
Hier kommt für Andreas Hausheer erschwerend hinzu, dass sowohl die FDP als auch die SVP des Kantons Zug auf eine Wahlempfehlung verzichten. Er gehe aber trotzdem davon aus, dass er als bürgerlicher Kandidat Unterstützung aus den eigenen Reihen erhalte. Seit 2018 ist die Zuger Regierung rein bürgerlich besetzt.
Beim Apéro über Politik reden
Das Ziel des ALG-Politikers Andreas Lustenberger ist es, dieser bürgerlichen Dominanz etwas entgegenzusetzen und der Mitte ihren Sitz abzujagen. Nach dem ersten Wahlgang scheint das zumindest möglich. Andreas Lustenberger machte im ersten Wahlgang das zweitbeste Resultat nach Andreas Hausheer. Er erzielte etwa 1'500 Stimmen weniger. Im zweiten Wahlgang dürfte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben zwischen Lustenberger und Hausheer.
Auch er setzt auf weitere Gespräche mit der Stimmbevölkerung. «Wir sind in allen Gemeinden mit einer kleinen Bar unterwegs, laden die Leute zum Apéro ein und reden über Politik», erklärt er seinen Plan, um die Zugerinnen und Zuger auch während der Sommerferien auf die Wahlen aufmerksam zu machen.
Bedingungen für alle die gleichen
Der dritte Kandidat für die Ersatzwahl ist Andy Villiger, dessen Wahl eine grosse Überraschung wäre. Er machte im ersten Wahlgang knapp 1'800 Stimmen. Auch er wolle auf der Strasse auf seine Kandidatur aufmerksam machen. Der Termin Mitte August sei eine Herausforderung, doch die Bedingungen seien für alle die gleichen, so Andy Villiger. Und: «Irgendwann sind die Leute schon zu Hause und können das Wahlcouvert zur Post bringen.»
Dass alle ihr Couvert rechtzeitig absenden können, dafür sorgt Tobias Moser. Der Landschreiber des Kantons Zug ist für den Ablauf der Wahl verantwortlich. «Wir sorgen dafür, dass die Wahlcouverts möglichst rasch rausgehen», sagte er bereits Ende Juni. So sollen alle Zugerinnen und Zuger trotz Ferien die Möglichkeit haben, ihre Stimme für die Neubesetzung im Zuger Regierungsrat abzugeben.