Meldungen im Frühling über gepanschten Wein haben die Walliser Weinbranche in Verruf gebracht. Darüber hinaus wurde bekannt, dass ein Weinhändler auch bei den Steuern trickste. Auch wenn die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft gegen Verdächtige noch nicht abgeschlossen sind, hat die Walliser Regierung die Missstände bereits selber untersucht und nun eine Vorlage präsentiert.
Bis zur Weinlese 2015 solle eine zentrale Datenbank geschaffen werden, sagte der Walliser Wirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina (CVP) vor den Medien in Sitten. Damit soll der Weg vom Rebstock bis zum Wein besser nachgezeichnet werden können.
Kein Überblick über Kontrollen
Die wichtigste Erkenntnis der Regierung sei wohl, dass die durchgeführten Kontrollen bisher zu wenig detailliert gewesen waren, sagt SRF-Walliskorrespondent Reinhard Eyer. Das Wallis reagiert mit der Vorlage auch auf Skandale wie die Affäre um den Weinhändler Dominique Giroud und weitere im laufenden Jahr bekannt gewordene Bussen und Verstösse.
Das grösste Problem ist, dass ein Überblick über die Kontrollen fehlt. Die Mengen und Qualität des gekelterten Weinmostes werden dem Kantonslabor angegeben. Die Flächen der Weinberge sind jedoch beim Amt für Weinbau registriert. Wegen des Amtsgeheimnisses können diese beiden Kontrollbehörden die Daten nicht miteinander abgleichen.
Zugleich können das Kantonslabor und die Steuerbehörden keine Daten austauschen. Der Datenschutz steht so dem Kampf gegen allfällige Betrüger im Weg. Hinzu kommt, dass auch der Austausch mit den zuständigen Bundesbehörden schwierig ist.
Weinbranche kann Stellung nehmen
Um diesem Informationsmangel Abhilfe zu schaffen, will die Walliser Kantonsregierung einen systematischen Informationsaustausch unter den kantonalen Behörden und auch mit den Bundesbehörden einführen. Eine neu geschaffene Datenbank mit sämtlichen kantonalen Daten soll für alle Walliser Kontrollbehörden einsehbar sein. Künftig soll kontrolliert werden können, ob sich die Daten der Weinkellerei, die Buchhaltung und die Steuererklärung entsprechen.
Die von einer internen Arbeitsgruppe erstellten Vorschläge werden nun dem Walliser Weinbranchenverband zur Stellungnahme vorgelegt. «Es ist natürlich kein Weinhändler daran interessiert, dass sein Konkurrent weiss, was genau er im Keller hat», sagt Korrespondent Eyer. Die Berufsbranche wolle deshalb sicher genau geklärt wissen, wie mit den Daten umgegangen werden wird.
Die notwendigen Gesetzesänderungen sollen anfangs 2015 in die Vernehmlassung kommen und bereits bei der Weinlese im Herbst 2015 angewandt werden.