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Piloten als Lokführer «grundsätzlich eine gute Idee»
Aus SRF 4 News aktuell vom 21.09.2020. Bild: Keystone
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Wege aus dem Lokführermangel Gewerkschafter: «Von Swiss zu SBB wechseln – ein Zukunftsmodell»

Laut einem Bericht von «CH Media» prüfen die Swiss und die SBB, ob man Personal aus dem Cockpit in die Lokführerstände verschieben könnte. Philipp Hadorn von der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) findet – langfristig – Gefallen an der Idee.

Philipp Hadorn

Philipp Hadorn

Gewerkschaftssekretär

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Philipp Hadorn ist Gewerkschaftssekretär des SEV – der Gewerkschaft des Verkehrspersonals. Er war bis 2019 für die Solothurner SP im Nationalrat und hat sich dort mit dem Luftverkehr beschäftigt.

SRF News: Piloten im Lokführerstand, klingt das für Sie plausibel?

Philipp Hadorn: Grundsätzlich ist das eine gute Idee. Die beiden Funktionen weisen vergleichbare Anforderungen an die Berufsleute auf, physischer und psychischer Art. Bei beiden Aufgaben gilt es, hohe Verantwortung gegenüber Passagieren zu tragen. Entsprechend darf die eigene Gesundheit nie zu einem Risiko für die Reisenden werden. Ein grosser Anteil beinhaltet heute auch die Überwachung elektronischer Geräte. Eine rasche Auffassungsgabe und das Bewahren der Übersicht sind deshalb in beiden Berufen sehr wichtig.

Piloten vor Swiss-Maschine
Legende: SBB und Swiss prüfen, ob das Flugpersonal auch bei den Bundesbahnen eingesetzt werden könnte. Keystone

Von aussen betrachtet scheint die Ähnlichkeit aber nicht sehr gross...

In beiden Berufen ist die Fähigkeit entscheidend, Zusammenhänge rasch zu erkennen und insbesondere bei Unregelmässigkeiten umgehend situativ die notwendigen Massnahmen zu treffen und manuell die nötigen Operationen weiterzuführen. Diese Berufseignungen werden auch regelmässig durch die zuständigen Bundesbehörden individuell geprüft und bei Erfüllung erteilt.

Pilotinnen und Piloten verdienen deutlich mehr als Lokführerinnen und Lokführer. Ist es denn überhaupt attraktiv für sie, umzusteigen?

Grundsätzlich ist es so: Die beiden Berufsbilder entstanden in ganz unterschiedlichen Milieus. Mir scheint es durchwegs lohnend, nicht einfach zu überlegen: Was ist ein Up-, was Downgrade? Sondern es gilt zu überprüfen, inwiefern gleiche Voraussetzungen vorzufinden sind und eine Spezialisierung stattfinden könnte. Kurzfristig eine Lösung zu finden, ist keine gute Idee.

Es kann nicht sein, dass das in einem Kurzverfahren geht.

Längerfristig nach der gleichartigen Grundausbildung eine Weiterentwicklung im jeweiligen Berufsbild voranzutreiben, hingegen schon. Das könnte ein Zukunftsmodell sein und würde es ermöglichen, dass Leute nach 20 Jahren auf das andere Berufsbild wechseln könnten, indem sie die zusätzlichen Qualifikationen erwerben. Die Gleichwertigkeit muss sichergestellt werden.

In dem Bericht wurde ein SBB-Sprecher zitiert, der ein vereinfachtes Einstellungsverfahren ansprach, das vielleicht möglich wäre. Reicht das, oder sollte eine Pilotin die gleiche Ausbildung wie ein Lokführer haben?

Das muss man sorgfältig angehen. Man muss überprüfen, wo die Grundausbildung bisher vergleichbar war, und wo es Überschneidungen gibt. Die zusätzliche Spezialqualifikation, die eine Lokführerin oder ein Lokführer braucht, die muss selbstverständlich auch eine Pilotin, ein Pilot vollständig erwerben. Es kann nicht sein, dass das in einem Kurzverfahren geht. Anrechenbare Fähigkeiten und Berufsbildung sind aber zu berücksichtigen.

Die Idee liegt auf dem Tisch. Rechnen Sie damit, dass das Interesse am Umsatteln vorhanden sein wird bei vielen Pilotinnen und Piloten?

Kurzfristig wäre es eine Übergangslösung, damit bei einzelnen Pilotinnen und Piloten das Interesse entsteht. Längerfristig das Berufsbild so zu entwickeln, dass man auch einmal switchen kann? Ich denke, das wäre zukunftsträchtig.

Das Gespräch führte Isabelle Maissen.

SRF 4 News, 21.09.2020, 08:15 Uhr;

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