Wer in der Schweiz krankhaftes Übergewicht, also Adipositas hat, kann sich von den Krankenkassen die Abnehmspritze Wegovy zahlen lassen. Dies nehmen viele Betroffene in Anspruch. Alleine letztes Jahr haben die Krankenkassen fast eine Viertelmillion Monatsdosen vergütet. Seit Mai darf Wegovy auch für Jugendliche über die Krankenkasse abgerechnet werden.
Erleichterung für Therapeuten
Gerade bei Jugendlichen, die schon lange Zeit mit ihrem Übergewicht kämpfen, und zunehmen, obwohl sie achtsam sind und Sport machen, sei dieses Medikament für die Therapeutinnen und Therapeuten eine Erleichterung, sagt Dunja Wiegand, leitende Ärztin beim Kinderspital Ostschweiz: «Es kann diesen unbändigen Hunger und das unkontrollierte Essen etwas einschränken.»
Seit Mai können Ärztinnen und Ärzte die Abnehmspritze Wegovy für Jugendliche ab zwölf Jahren via Krankenkasse abrechnen. Sie würden aber nicht überrannt, so Wiegand. «Die meisten, die jetzt kommen, wissen aber noch gar nicht, dass das bei den Jugendlichen überhaupt übernommen wird.» Daher käme eigentlich kein Jugendlicher mit dem Wunsch nach der Spritze.
Bezahlung bei Adipositas Grad 2
Dies bestätigt auch die Krankenkasse Helsana. In den letzten drei Monaten seien weniger als ein Prozent der Bezüge von Wegovy auf Minderjährige entfallen. Anders als bei Erwachsenen wird Wegovy bei Jugendlichen erst bei Adipositas Grad zwei bezahlt, bei Erwachsenen schon früher, wenn es Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck gibt. Das sei zu spät, findet Dunja Wiegand. Gerade bei Jugendlichen brauche es manchmal einen Motivationsschub in Form von medikamentöser Hilfe, um nachhaltig abzunehmen. «Ich glaube schon fest daran, dass nicht alle gleich wieder zunehmen, sobald sie das Medikament beenden.»
Daher ist Dunja Wiegand zuversichtlich, dass Jugendliche dank Wegovy langfristig abnehmen können und keine weiteren Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes bekommen.