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Wettlauf um Corona-Impfstoff Schweizer Kliniken planen Tests mit US-Impfung

Ab dem Spätsommer soll der Impfstoffkandidat der US-Firma Moderna auch in der Schweiz an Menschen getestet werden.

  • Im Wettlauf um einen Corona-Impfstoff wollen sechs universitäre Zentren in allen Landesteilen klinische Tests an 1200 Probanden für die neuartige mRNA-Impfung von Moderna durchführen.
  • Die klinische Studie will die Impfung auf ihre Sicherheit und Impfschutz prüfen.
  • Damit beteiligt sich die Schweiz direkt an der Forschung eines weltweit aussichtsreichen Impfstoffkandidaten.
  • Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist laut Studienverantwortlichen informiert, dass eine Studie in Planung ist.

Weltweit forschen über 100 Kandidaten an einem Corona-Impfstoff. Wie «10vor10» weiss, bringt sich die Schweiz nun mit einer klinischen Studie für den Impfstoff der US-Firma Moderna in Stellung.

Ab dem Spätsommer sollen 1200 Schweizer Probanden geimpft werden – an den universitären Zentren von Lausanne, Bern, Zürich, Basel, St. Gallen und Lugano – unter der Leitung des Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH) in Basel.

«Es ist ganz wichtig, von Anfang an mit dabei zu sein», sagt Daniel Paris, Studienleiter und medizinischer Direktor am Swiss TPH. Während Moderna in den USA die Wirksamkeit des Impfstoffes testet, will die Studie in der Schweiz in einer Phase2-Studie dessen Sicherheit prüfen: an gesunden, älteren und Menschen mit Vorerkrankungen. «Wir dokumentieren die Nebenwirkungen, und untersuchen im Detail die Immunantworten.»

«Wir müssen uns einbringen»

«Von den zwölf Corona-Impfungen, die weltweit an Menschen getestet werden, kommt keine aus der Schweiz. Wenn wir nicht mitmachen, stehen wir am Schluss an», sagt Paris. Die US-Firma Moderna will für die Schweizer Studie rund 3000 Dosen des mRNA-Impfstoffes zur Verfügung stellen.

Zudem will die Schweizer Firma Lonza die Studie mitfinanzieren. Bekannt ist, dass Lonza am Standort Visp gegen Ende des Jahres den Wirkstoff für die Moderna-Impfung produzieren wird.

Lonza-CEO Albert Baehny spricht gegenüber «10vor10» von einem Rennen, das nur in internationaler Zusammenarbeit zu gewinnen sei: «Wenn die Schweizer Kliniken beweisen können, dass der Wirkstoff sicher ist, ist das gut für die Schweiz, um sich weiter zu positionieren.» Sprich: Der Zugang zu einem allfällig erfolgreichen Impfstoff werde verbessert.

BAG evaluiert Projekte

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) evaluiert mehrere Impfstoffkandidaten im In- und Ausland. Laut den Studienverantwortlichen wurde das BAG über die Schweizer Studie informiert.

Ein Gesuch um finanzielle Unterstützung in einstelliger Millionenhöhe soll folgen. Das BAG sagt auf Anfrage, die Zusammenarbeit mit Moderna sei wichtig. Zur geplanten Schweizer Studie ist jedoch nichts in Erfahrung zu bringen.

Forschung im Zeitraffer

Im Wettlauf um eine Therapie oder einen Impfstoff gegen das Coronavirus wird im Schnellzugtempo geforscht. Dies ist nicht unproblematisch. Nicola Low, Professorin an der Universität Bern, sagt: «Das Tempo ist absolut beispiellos. Das hat mehrfach dazu geführt, dass Publikationen zurückgezogen werden mussten.»

Daniel Paris, Studienleiter der geplanten klinischen Tests in der Schweiz, versichert: «Der Schutz der Probanden steht zuoberst – wir legen erst los, wenn alles ethisch, regulatorisch und klinisch konform abgesegnet ist.»

10v10, 24.6.2020, 21:50 Uhr

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