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Wo Linksradikale onlineshoppen Badelatschen und Baseball-Schläger für Polizei-Hasser

Ein Zürcher Händler vertreibt Artikel mit aggressiven Botschaften für eine Szene mit zunehmender Gewaltbereitschaft.

Bedruckte T-Shirts, Kapuzenpullis, Badelatschen, Feuerzeuge: Das Sortiment des Onlineshops ist breit und wirkt erstmal harmlos. Wer genauer hinschaut, erkennt wiederkehrende Motive: die Zahlen 1312, etwa auf weissen Socken. Dabei handelt es sich um einen Code für die Stellen von Buchstaben im Alphabet, also für ACAB. Die Bedeutung dahinter: «All Cops Are Bastards».

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Archiv: Gewaltbereitschaft Linksextremer nimmt laut Experten zu
Aus 10 vor 10 vom 29.04.2021.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 49 Sekunden.

Dazu passen T-Shirts mit Aufdrucken wie «Ganz Züri hasst die Polizei», auch für Bern erhältlich. Hass als Geschäftsmodell, so der Eindruck, je länger man sich durch das Angebot klickt. Dazu gehören auch Boxhandschuhe, Sturmmasken, Schienbein-Protektoren oder sogenannte «Tactical Gloves». Und: ein Baseball-Schläger. Man mag darin ein Sportgerät sehen – allerdings: auch der Baselball-Schläger ist mit «1312» versehen, «All Cops Are Bastard».

«ACAB», man sieht es auf Wände gesprayt, auf Klebern an Strassenlaternen, auf Unterarme tätowiert – ein Leitmotiv der gewaltbereiten linksextremen Szene, wie auch der langjährige Zürcher Stadtpolizist und Szenenkenner Andreas Widmer in seinem Buch «Scheissbullen» beschreibt.

Frau mit Acab-Maske
Legende: Die Bedeutung hinter ACAB: «All Cops Are Bastards», hier auf der Maske einer jungen Frau getragen bei Studenten-Protesten in Paris, 2016. Keystone

Shop-Inhaber: «Polizisten und Polizistinnen sind keine schützenswerte Minderheit»

Der Shop vertreibt internationale Marken, auch eine deutsche Website existiert. Das Schweizer Pendant ist in Zürich niedergelassen. Auf Anfragen reagiert der Inhaber schriftlich. Mit den «Motiven und Abkürzungen» solle der «Fokus auf gravierende gesellschaftliche und strukturelle Probleme» gelenkt werden. Der Polizeigewalt werde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, komme aber auch in der Schweiz regelmässig vor, deshalb gelte, so schreibt der Inhaber: «Polizisten und Polizistinnen sind keine schützenswerte Minderheit». Ganz im Gegenteil: «Sie dürfen und müssen kritisiert werden!», heisst es in der Stellungnahme des Shops.

Auf einem Aufkleber, den der Shop vertreibt, prangen die Worte «Jung, brutal, linksradikal». Für manche mögen solche Sprüche blosse Provokation oder Teil eines Lifestyles sein – für andere aber scheinen sie das Leitmotiv zu sein. Das zeigen jüngste Fälle. Etwa jener einer Hass-Kampagne gegen eine Mitarbeiterin des Staatssekretariats für Migration SEM, Schweiz Aktuell berichtete.

Urheber der Taten sind noch unklar

Noch stehen die Urheber der Taten nicht fest, doch scheinen hier auf Worte Taten zu folgen, denn Startpunkt der Kampagne gegen die Frau war ein Aufruf in linksextremen Kreisen.

Direkte Angriffe, so sagt der Extremismus-Forscher Dirk Baier von der ZHAW gegenüber «10vor10» seien eine neue Dimension der Gewalt von links. «In der Vergangenheit kennen wir den Linksextremismus eher so als Massenbewegung, grosse Demonstrationen, aus denen heraus auch viel Gewalt passiert, meistens gegenüber der Polizei, oder Sachbeschädigungen, das scheint sich ein Stück weit zu wandeln, weg von diesen Massenbewegungen, hin zu einzelnen, gezielten Angriffen, da ist eine Veränderung da.»

Steigende Gewaltbereitschaft von Links

Box aufklappen Box zuklappen

Die Kampagne gegen die SEM-Mitarbeiterin passt zum Trend steigender Gewaltbereitschaft aus linksradikalen Kreisen. Bereits von 2018 auf 2019 hatten die gewaltsamen Ereignisse zugenommen, wie die Statistik des Nachrichtendienstes des Bundes zeigte.

Offizielle Zahlen für das Jahr 2020 liegen noch keine vor, gemäss Recherchen von «10vor10» schätzen Schweizer Sicherheitsbehörden das Gewaltpotential aber weiterhin als hoch ein. Im Zentrum stünden Aktionen gegen Rechtsextreme unter dem Stichwort «Antifa», Antifaschismus. Personen, die als Rechtsextreme gesehen werden, würden ausgeforscht und öffentlich geoutet, aber auch körperliche Verletzungen würden in Kauf genommen. Befürchtet wird eine Gewaltspirale. Denn Rechtsextreme wiederum könnten gewaltsam reagieren. Zusammenstösse etwa an Demonstrationen seien ein steigendes Risiko, heisst es aus Sicherheitskreisen.

10v10; 29.4.21; 21:50 Uhr

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