Zum Inhalt springen

Zu kalt für ein Gelato Wie Eisdielen überwintern

Das Geschäft läuft im Sommer auf Hochtouren – im Winter schliessen die meisten Gelaterien jedoch ihre Türen. Die Gelatieri glauben an einen Trendwechsel.

Wasabi, Aprikose, Ingwer und Kurkuma: Bei den Geschmacksrichtungen kennen viele Schweizer Gelaterien kaum Grenzen. In den Städten haben sich in den letzten Jahren viele neue, kleine Eisdielen etabliert. Was sie eint, ist die handgemachte Herstellung verschiedenster Glacé-Sorten.

Im Sommer laufen die Geschäfte, im Winter kaum. «Im Winter machen wir den Laden zu», sagt Paulo Bote von der Gelateria Hasta. Die Walliser Glace-Manufaktur betreibt in Zürich zwei Filialen. Holger Schmidt hat selber keine Filialen, der Bäckermeister, der im Kanton Graubünden eine kleine Manufaktur betreibt, beliefert aber über 100 Restaurants. So kann er ganzjährig produzieren und erwirtschaftet im Winter immerhin 20 Prozent seines Jahresumsatzes.

Skandinavier an der Spitze

In der Schweiz wird vergleichsweise wenig Glacé konsumiert: 2.2 Kilo sind es pro Kopf und Jahr. An der Spitze des Ländervergleichs steht aber nicht etwa das Geburtsland der «Gelati» Italien, sondern skandinavische Länder. In Finnland konsumiert jeder Einwohner durchschnittlich 8.7 Kilo – weil die Eisdielen auch im Winter regen Zulauf haben.

«Ich wünsche mir für die Schweiz auch eine andere Glacé-Kultur. Ich glaube, das kommt langsam», zeigt sich Gelatiere Paulo Bote zuversichtlich. Ganzjährig geöffnete Gelaterien: Vielleicht hilft der jetzige Boom, dass sich Schweizer bald an eine andere Glace-Kultur gewöhnen.

Meistgelesene Artikel