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Zürcher Sechseläuten Wegen starker Böen: Böögg wird erstmals nicht angezündet

Der Zürcher Böögg hat seine letztjährige Scharte nicht ausmerzen können: Da auf dem Sechseläutenplatz zu heftig windete, konnte der Holzstoss gar nicht erst angezündet werden.

Die Böen würden ein zu grosses Sicherheitsrisiko darstellen, sagte Felix Boller, der Präsident des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs (ZZZ), zu SRF. «Alle Beteiligten tragen den Entscheid mit,» so Boller weiter. Es sei ein zu grosses Sicherheitsrisiko wegen des Funkenflugs gewesen. «Das könnte zu einer Massenpanik führen.» Die Windrichtung habe immer wieder gewechselt. «Wir hatten gar keine Alternative,» erklärt Boller. Und somit ertönten um 18 Uhr lediglich Salutschüsse.

Andere Möglichkeiten wie das Wässern des Bööggs oder das Anzünden weiter oben sowie die partielle Räumung des Schseläuten-Platzes habe man in Erwägung gezogen. «Doch diese Varianten seien alle untauglich», betonte Boller.

Der Böögg soll in Appenzell Ausserrhoden brennen

Dem Böögg dürfte es dennoch an den Kragen gehen. Das ZZZ steht deshalb schon mit dem Gastkanton Appenzell Ausserrhoden im Gespräch. Landamman Yves Noël Balmer gab am Abend der «NZZ» an, dass es «mehr oder weniger beschlossene Sache» sei, dass der Böögg auf Appenzeller Boden verbrannt werden soll. Details dazu sollen in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.

Mit dem Zug der Zünfte erreicht das Zürcher Sechseläuten seinen Höhepunkt. Am Montagnachmittag ziehen bei veränderlichen Wetterverhältnissen rund 3500 Zünfter zum Sechseläutenplatz, wo um 18 Uhr der Böögg angezündet werden sollte.

Begleitet wurden die Zünfte auf dem Umzug von 130 Ehrengästen. Unter ihnen sind Politikerinnen aus Stadt und Kanton Zürich sowie Vertreter des Gastkantons. Auch Bundesrat Albert Rösti gaben sich die Ehre, sowie die beiden Alt-Bundesräte Hans-Rudolf Merz und Ueli Maurer. Bekannte Namen waren auch Sina, Chris von Rohr, Marc Sway, Pedro Lenz und Hausi Leutenegger.

Einschränkungen in der Region Stadelhofen

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Die Störungen dürften auch Auswirkungen auf das Sechseläuten haben. Aktuell ist der Bahnverkehr zwischen Zürich Stadelhofen und Stettbach eingeschränkt. Der Grund ist ein Gleisschaden. Gemäss SBB ist mit Einschränkungen, Zugausfällen und Umleitungen zu rechnen. Betroffen sind die S5, S12 und die S23.

Für einen kurzen Augenblick geriet der Umzug am Nachmittag ins Stocken. Eine Umweltschutz-Organisation protestierte mit einer Aktion auf der Route gegen fossile Energien. Dies sorgte für eine Lücke im Umzugstross. Die Polizei konnte die Blockade aber bereits nach kurzer Zeit wieder lösen.

Die Brenndauer des Bööggs

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Die Tradition besagt: Je schneller der Kopf des Bööggs explodiert, desto schöner wird der Sommer. Hätte sich die Prognose des Bööggs letztes Jahr bewahrheitet, wäre der Sommer arktisch geworden. Mit 57 Minuten brannte der Schneemann so lange wie noch nie auf seinem Scheiterhaufen.

Meteorologisch lassen sich die Prognosen des Bööggs allerdings nicht erhärten. Der letzte Sommer etwa war überdurchschnittlich sonnig und heiss.

Drohende Windböen

Bereits im Verlauf des frühen Abends frischten gemäss SRF Meteo kräftige Winde auf. Die Rede war von Böen von rund 60 Kilometern pro Stunde. Diese verhinderten nun aus Sicherheitsbedenken ein Anzünden des Bööggs.

Böögg-Bauer Lukas Meier füllt den Kopf des Bööggs 2024 mit Holzwolle und Knallkörpern.
Legende: Böögg-Bauer Lukas Meier füllt den Kopf des Bööggs 2024 mit Holzwolle und Knallkörpern. Keystone/Michael Buholzer

Böögg-Bauer Lukas Meier hat bereits im Vorfeld auf die angekündigten Windböen reagiert und die Arme des Schneemanns verstärkt und gut festgezurrt. Leider vergebens.

Drei Zünfte lassen Frauen zu

Bei der Zunft zur Meisen liefen 2023 erstmals Frauen am Sechseläuten mit. 2024 lassen drei Zünfte Frauen zu.
Legende: Bei der Zunft zur Meisen liefen 2023 erstmals Frauen am Sechseläuten mit – 2024 lassen drei Zünfte Frauen zu Keystone / Ennio Leanza

In die Tradition des Zürcher Sechseläutens kommt langsam Bewegung. Mittlerweile haben sich drei Zünfte dafür ausgesprochen, auch Frauen aufzunehmen. Letztes Jahr hatte erst eine Zunft weibliche Mitglieder in ihren Reihen.

Prominentes Mitglied der Zunft zum Kämbel ist «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel (hier am Sechseläuten 2015)
Legende: Prominentes Mitglied der Zunft zum Kämbel ist «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel (hier am Sechseläuten 2015) Keystone / Walter Bieri

Weiter gerät eine umstrittene Tradition ins Wanken: Die Zunft zum Kämbel hat es seinen Zünftern zum ersten Mal freigestellt, ob sie ihre Gesichter braun schminken wollen. Und am Umzug zeigte sich: Die meisten Mitglieder haben tatsächlich darauf verzichtet. Traditionell laufen die Mitglieder in langen Beduinenkleidern am Umzug mit, früher auch mit braun geschminkten Gesichtern.

Es gehe dabei nicht um moralische oder ethische Argumente, heisst es seitens der Zunft. Vielmehr handle es sich um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Kostümierung.

Die Diskussion um den Rassismus-Leitfaden

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Zurückgerudert sind die Zürcher Zünfte allerdings beim Ausarbeiten eines Leitfadens mit Verhaltensregeln. Vor einem Monat hatte das Zentralkomitee der Zünfte (ZZZ) angekündigt, einen solchen prüfen zu wollen. Nun wird darauf allerdings verzichtet, wie der «Tagesanzeiger» jüngst berichtete.

Auslöser für die Leitfaden-Diskussion war eine umstrittene Darbietung an einer privaten Veranstaltung am Sechseläuten letztes Jahr. Ein Zünfter hatte sich das Gesicht schwarz geschminkt und war im Bastrock aufgetreten. Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus sowie Stadtpräsidentin Corine Mauch verurteilten den Vorfall.

Das Zentralkomitee der Zünfte wollte in diesem Zusammenhang die Einführung eines Leitfadens prüfen. Dieser sollte sich am Kodex orientieren, der an der Basler Fasnacht eingeführt wurde und besagt, dass Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Sexismus, Beschimpfungen und Herabwürdigung nicht dem Geist des Anlasses entsprechen. Beim Prüfen des Leitfadens ist es nun geblieben.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 5.4.2024, 8:30 Uhr ; 

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