Mit Mario Draghi an der Spitze hat die Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen acht Jahren einen beispiellosen Anti-Krisen-Kurs gefahren. Mit allen Mitteln stemmt sich der EZB-Präsident Draghi gegen die Krise im Euroraum – bis heute. Eine Auswahl von Zitaten zeigt die Entwicklung während seiner Amtszeit.
Wir werden von niemandem gedrängt. Wir sind unabhängig. Wir bilden uns unsere eigene Meinung. Das ist es.
Draghi bei seiner ersten Pressekonferenz als EZB-Präsident am 3.11.2011 in Frankfurt.
Übrigens wurde die Wirkung des Dreijahrestenders unterschätzt, als ich ihn im Dezember ankündigte, weil viele eine Ausweitung der Staatsanleihenkäufe von der EZB erwarteten, die berühmte «Bazooka». Vielleicht hätte ich den Tender als «Dicke Bertha» ankündigen sollen, dann hätten alle zugehört.
Draghi am 24.2.2012 im «FAZ»-Interview über günstige Langfristkredite der EZB für Geschäftsbanken.
Die EZB ist bereit, im Rahmen ihres Mandats alles zu tun, was nötig ist, um den Euro zu retten. Und glauben Sie mir: Es wird genug sein.
Draghi am 26.7.2012 in London.
Der EZB-Rat erwartet, dass die Zinssätze der EZB für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau oder darunter bleiben werden.
Draghi legt sich nach der EZB-Sitzung vom 4.7.2013 erstmals in der Geschichte der Notenbank auf künftige Zinsentscheidungen fest.
Ich bin sehr bewegt von Helmut Schmidts Worten und sollte dafür wirklich dankbar sein. Komplimente sind Mangelware in diesen Tagen.
Draghi am 7.11.2013 bei einer Diskussion mit dem deutschen Altkanzler in Hamburg. Schmidt hatte gesagt, auf Draghi könne man sich verlassen.
Wir werden nicht zulassen, dass die Inflation zu lange auf zu niedrigem Niveau bleibt.
Draghi am 26.5.2014 bei einer EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra.
Die Zinssätze, die wir festlegen, gelten für Banken, nicht für die Menschen. Die Behauptung, wir wollten Sparer enteignen, ist völlig falsch.
Draghi am 5.6.2014 nach der EZB-Sitzung in Frankfurt.
Ich könnte ein paar Witze dazu erzählen. Aber ich lese einfach noch mal das Eingangsstatement vor. Denn das ist alles, was wir heute sagen können. Und ich vermeide Witze in dieser Sache lieber.
Draghi am 22.1.2015 auf die Frage eines Journalisten: «War's das jetzt? War's das – oder können die Leute erwarten, dass die Geldpolitik demnächst noch verschärft wird?»
Wir haben den Willen und die Fähigkeit zu reagieren, falls dies notwendig ist.
Draghi am 3.9.2015 zu einer möglichen Ausweitung des Anleihenkaufprogramms.
Wir werden nicht vor der niedrigen Inflation kapitulieren.
Draghi am 10.3.2016 nach der Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt. Die Notenbank hatte gerade ihren Anti-Krisen-Kurs verschärft: Nullzins, noch höhere Negativzinsen für geparkte Gelder von Banken und noch mehr Milliarden für Anleihenkäufe.
Geldpolitik war die einzige Politik in den vergangenen vier Jahren, die das Wachstum unterstützt hat.
Draghi nach der EZB-Ratssitzung am 21.4.2016 in Frankfurt.
Gemeinsam sind wir stärker.
Draghi im April 2016 in der «Bild»-Zeitung zu einem möglichen EU-Austritt Grossbritanniens.
Es ist wahr, dass unsere geldpolitischen Massnahmen schon lange laufen, aber sie haben sehr bedeutsame Effekte bewirkt – unsere Geldpolitik war erfolgreich.
Draghi am 20.7.2017 nach der EZB-Sitzung in Frankfurt.
Sie stellen immer wieder Fragen, als ob ich morgen gehen würde. Ich habe noch ziemlich viel Zeit, bis mein Mandat ausläuft.
Draghi am 8.3.2018 in Frankfurt angesichts wiederholter Fragen, was ein Nachfolger an der Spitze der Notenbank anders machen könnte als er.
Wir sind weit entfernt von einer Normalisierung der Geldpolitik, weil die Welt weit entfernt von einer Normalisierung ist.
Draghi am 6.6.2019 im Anschluss an die auswärtige Sitzung des EZB-Rates in der litauischen Hauptstadt Vilnius.