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Aufsichtsrat der Krisenbank Guy Lachappelle ist neuer Raiffeisen-Präsident

  • Die Raiffeisen-Delegierten haben in Brugg den als Verwaltungsratspräsident nominierten Guy Lachappelle bestätigt.
  • Die Wahl des ehemaligen CEO der Basler Kantonalbank sei «mit überwältigendem Mehr» erfolgt, hiess es in einer Mitteilung.

Guy Lachappelle
Legende: Lachappelles Nomination hatte im Vorfeld wegen dessen Rolle in der Affäre um die betrügerische Vermögensverwalterin ASE zu einigen Kontroversen geführt. Keystone

Zudem wählten die Delegierten von 246 Raiffeisenbanken in Brugg die nominierten Karin Valenzano Rossi, Andrej Golob, Thomas Müller und Beat Schwab zum Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz. Damit hätten die Delegierten «ein klares Votum für die Erneuerung abgegeben», schrieb Raiffeisen im Anschluss an die Versammlung.

Rücktritte im Nachgang der Affäre Vincenz

Raiffeisen Schweiz war in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen geraten. Der Auslöser: Der ehemalige CEO Pierin Vincenz – der sich unrechtmässig bereichert haben soll.

In der Folge traten zunächst der ehemalige Verwaltungsrats-Präsident Johannes Rüegg-Stürm und schliesslich der bisherige Geschäftsführer Patrik Gisel zurück.

Weiterhin Lohn – aber keine Abgangsentschädigung für Gisel

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Legende: Keystone

Der zurückgetretene CEO Patrik Gisel erhält laut Raiffeisen weiterhin seinen Lohn – mindestens bis Ende des Jahres. Eine Abgangsentschädigung gibt's für Gisel hingegen nicht, wie bei der heutigen Medienkonferenz bekannt wurde.

Bei der BKB als «Aufräumer» bewiesen

Wie SRF-Wirtschaftsredaktor Martin Stucki nach der Nomination von Lachappelle im September erörterte, habe dieser bereits bewiesen, dass er eine Bank reformieren kann.

Lachappelle habe die Führung der Basler Kantonalbank übernommen, als diese tief in den Sumpf einer Korruptionsaffäre geraten war, als es ein damals noch unabsehbares Steuerverfahren mit den Amerikanern am Hals hatte und der amtierende Chef zurücktreten musste. «Viele haben gesagt, dass er das gut gemacht habe. Trotz seiner konzilianten und freundlichen Art hat er durchgegriffen.»

Altlasten loswerden

Laut Stucki muss Lachappelle nun die «Altlasten der Ära Vincenz loswerden»: weniger die Strafverfahren und den Reputationsschaden und vielmehr die Entfremdung, die es zwischen den knapp 250 Raiffeisen-Genossenschaften im Land draussen und der Zentrale gegeben habe.

Diese Zentrale wäre eigentlich die Dienstleistungstochter dieser Genossenschaften. Vincenz habe sie aber zu einer selbständigen Bank ausgebaut – quasi zur Mutter mit eigenen Filialen, zu einer eigenen Vermögensverwaltungsbank. Und das sei nicht gut angekommen bei den kleinen Raiffeisen-Genossenschaften. «Da muss Lachappelle wieder Goodwill schaffen.»

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