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Belastete Wirtschaft Exportindustrie rechnet mit Abkühlung der Konjunktur

Laut Economiesuisse rechnen Exportunternehmen auch 2026 mit Schwierigkeiten – wegen den USA, aber auch wegen globaler Unsicherheiten.

2025 war bisher ein schwieriges Jahr für die Schweizer Maschinen-, Uhren- und Tech-Industrie. Die Exportbranche litt unter geopolitischen Spannungen und dem Zollstreit zwischen der Schweiz und den USA.

Unterdessen gibt es zwar einen Zolldeal mit den USA, eine Erholung ist für die Schweizer Exportwirtschaft aber noch nicht in Sicht. Gemäss der neusten Unternehmensbefragung von Economiesuisse, dem Dachverband der Schweizer Wirtschaft, blicken die Unternehmen pessimistisch auf das nächste Jahr.

Unsicherheiten im Welthandel

«Wir rechnen 2026 mit weniger hohen Umsätzen», sagt Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse. Die Unsicherheit im Welthandel bleibe auch 2026 bestehen. Insbesondere sei der Zolldeal mit den USA noch nicht in trockenen Tüchern.

Eine Mitarbeiterin von Raymond Weil schraubt das Schraubgehäuse an eine Serie von Uhren.
Legende: Für die Schweizer Maschinen-, Uhren- und Tech-Industrie verlief das Jahr bislang herausfordernd. Die Exportwirtschaft steht unter Druck. Keystone / Gaetan Bally (18.11.2025)

Zudem: «15 Prozent Zoll ist immer noch eine deutliche Verschlechterung gegenüber 2024 und weiten Teilen des laufenden Jahres.» Deshalb rechnet Economiesuisse damit, dass sich die Schweizer Wirtschaft nächstes Jahr abkühlen wird.

Medienmitteilung von Economiesuisse

Das Bruttoinlandprodukt BIP werde nur noch um ein Prozent wachsen, glaubt man beim Wirtschaftsdachverband. Dieses Jahr ist das BIP in der Schweiz noch um 1.2 Prozent gewachsen.

Mehr als ein Prozent Wachstum?

Damit blickt Economiesuisse pessimistischer in die Zukunft als etwa die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF). Diese geht im nächsten Jahr von einer Zunahme des BIP in der Schweiz um deutlich mehr als einem Prozent aus.

Je nachdem, wie positiv oder negativ der 15-Prozent-Zolldeal mit den USA eingeschätzt wird, kommt man bei der KOF auf eine andere Zahl. Prognosen sind schwierig, weil so viel Unsicherheit in der Weltwirtschaft herrscht. 

Immerhin: Laut Economiesuisse ist nicht die gesamte Schweizer Exportbranche unter Druck, es gibt zwei Ausnahmen: «Bei der Pharma- und der Medizinalgüterindustrie werden die Umsätze 2026 im Vergleich zu 2025 wohl zunehmen», sagt Minsch.

Die Pharmaindustrie trägt wesentlich zum Wirtschaftswachstum in der Schweiz bei. Und deshalb sind die Pharmaunternehmen auch ein volkswirtschaftliches Risiko: Die KOF rechnet damit, dass die grossen Pharmaunternehmen rund um Roche und Novartis ihr Geschäft mittelfristig stärker in die USA verlagern könnten, um neue Zölle zu vermeiden. Das würde das Schweizer Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen.

Pharmaindustrie verlagert in die USA

Economiesuisse-Chefökonom Minsch glaubt aber nicht, dass die Pharmafirmen schon nächstes Jahr weniger in den Schweizer Standort investieren werden. Weltweit gebe es eine grosse Nachfrage nach pharmazeutischen Produkten.

Doch mittel- und langfristig rechnet man auch bei Economiesuisse mit einer stärkeren Verlagerung der Produktion in die USA. «Diese Tendenz beobachten wir seit dem Ausbruch von Corona, und sie hat sich seither weiter verstärkt», so Minsch.

Sollten Schweizer Pharmaunternehmen nächstes Jahr zugunsten der USA weniger in den Schweizer Standort investieren, wären die jetzigen Wachstumsprognosen von Economiesuisse wohl zu optimistisch.

Dann würde die Schweizer Wirtschaft in den nächsten Jahren noch stärker abkühlen als ohnehin schon.

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Echo der Zeit, 3.12.2025, 18 Uhr; wilh

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