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Bankenombudsmann erneut mit deutlich mehr Arbeit
Aus Rendez-vous vom 22.05.2024. Bild: KEYSTONE/DPA/Julian Stratenschulte
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Betrüger haben Hochkonjunktur Die Zahl der Betrugsfälle nimmt markant zu

Der Bankenombudsmann hat viel zu tun – doch in den meisten Fällen kann auch er das verlorene Geld nicht zurückholen.

Der Bankenombudsmann Andreas Barfuss ist Anlaufstelle für unzufriedene Bankkundinnen und -kunden. Und solche gibt es immer mehr: 2023 mussten Barfuss und seine Mitarbeiterinnen 2360 mündliche Anfragen und schriftliche Beschwerden bearbeiten. Das sind 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Mehr Beschwerden wegen Börsenbaisse

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Die Banken-Ombudsstelle intervenierte in 303 Fällen der insgesamt 2360 eingegangenen Beschwerden. In 207 Fällen machte sie konkrete Lösungsvorschläge. Bei 95 Prozent davon seien die Banken den Empfehlungen gefolgt und den Kunden entgegengekommen.

Das miserable Börsenjahr 2022 bescherte der Ombudsstelle vor allem zu Jahresbeginn viel Arbeit. Bekanntlich erlitten Anleger in allen Anlageklassen starke Verluste, auch bei den Obligationenanlagen, die von Banken gerne risikoscheuen Kunden empfohlen werden. Dies führte zu einer Zunahme von Beschwerden – meist allerdings mit geringen Aussichten auf Erfolg. (sda)

Geradezu explodiert sind die Betrugsfälle. Verglichen mit 2022 sind sie um 85 Prozent gestiegen. 2024 gehe der Trend nach oben weiter, sagte der Bankenombudsmann an der Jahres-Medienkonferenz.

Phishing-Masche hat Hochkonjunktur

Die Betrüger arbeiteten dabei mit Methoden, die eigentlich bekannt seien: Phishing etwa. Dabei wird versucht, Zugang zu Daten von Kredit- und Debitkarten zu erhalten, indem ein gefälschtes E-Mail verschickt wird, etwa eines von Swisspass.

Tastatur und Kreditkarte.
Legende: Phishing ist eine häufige Betrugsmasche: Per gefälschte E-Mail wird verlangt, dass man sich bei einem genutzten Dienst einloggt und seine Kreditkarten-Angaben eingibt. Doch die vermeintliche Webseite des Dienstes ist gefälscht, die Kreditkarten-Daten werden von den Betrügern abgegriffen. Keystone/Ole Spata

Darin wird der Empfänger aufgefordert, sich über einen Link im Mail einzuloggen. Doch der Link führt auf eine gefälschte Webseite. «Dort werden dann die Kreditkarten-Daten abgegriffen», erklärt Barfuss die keineswegs neue Betrugsmasche.

Als Opfer eines Schockanrufs wird man dazu verleitet, unvernünftige Dinge zu tun.
Autor: Andreas Barfuss Bankenombudsmann

Würden Zahlungen dann auch noch bestätigt, etwa mit einer zusätzlichen Autorisierung via SMS-Code, dann könne «in den allermeisten Fällen» niemand für den Betrug haftbar gemacht werden, so der Ombudsmann. Dann sei auch er machtlos.

Immer wieder diese Schockanrufe

Ähnlich sei es bei sogenannten Schockanrufen, bei denen sich Betrüger zum Beispiel als Polizisten ausgeben und behaupten, es sei etwas passiert, man müsse sofort Geld vorbeibringen. Der Betrüger profitiere in dieser Situation von der Panik, in die das Opfer hineinmanövriert werde, beschreibt Barfuss. «Man wird dazu verleitet, unvernünftige Dinge zu tun.»

Grundsätzlich seien die angewandten Betrugsmaschen nicht neu. Aber die Methoden würden immer raffinierter angewendet, sowohl psychologisch als auch technisch.

Der Kunde merkt nicht mehr, ob er mit einem Betrüger kommuniziert.
Autor: Andreas Barfuss Bankenombudsmann

So sei es Betrügern etwa gelungen, sich in ein Netzwerk eines Buchungsanbieters einzuhacken – und sich dort als Hotel auszugeben. «Der Kunde merkt in so einem Fall dann nicht mehr, ob er mit dem Betrüger kommuniziert», so Barfuss. «Das zu durchschauen, ist sehr schwierig.»

In Einzelfällen gelingt es Andreas Barfuss, bei Betrugsfällen Kulanzleistungen von Banken zu erhalten. Grundsätzlich aber helfe nur Prävention, sagt der Bankenombudsmann. Rund ums Geld gilt also erst recht: Die Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Rendez-vous, 22.5.2024, 12:30 Uhr;kesm

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