- Google-Chef Sundar Pichai übernimmt nach dem Rückzug der beiden Gründer aus dem Tagesgeschäft nun auch die Führung beim Mutterkonzern Alphabet.
- Larry Page und Sergey Brin, die den Internet-Konzern vor mehr als 20 Jahren gegründet hatten, behalten aber Sitze im Verwaltungsrat, der dem Vorstand übergeordnet ist.
- Die beiden haben zudem auf Dauer starken Einfluss durch besondere Aktien mit mehr Stimmrechten.
- Page war zuletzt Alphabet-Chef, Brin hielt im Management einen Posten als «Präsident» mit einem nicht näher beschriebenen Aufgabenbereich.
Branchenbeobachter spekulierten bereits seit einiger Zeit über die Zukunft von Page: Der 46-Jährige liess sich kaum in der Öffentlichkeit blicken. Er überliess Pichai zum Beispiel auch die Telefonkonferenzen mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen.
«Wir waren nie welche, die sich an Management-Positionen klammern, wenn wir denken, dass es einen besseren Weg gibt, das Unternehmen zu leiten», verkündeten Page und Brin in einem gemeinsamen Eintrag im Firmen-Blog. Alphabet war 2015 als Konzerndach über Google gesetzt worden. Die Idee war, diverse neue Bereiche als eigenständige Schwesterfirmen neben Google zu führen. Page wechselte damals von der Google-Spitze in den Chefposten bei Alphabet. Pichai übernahm die Führung bei Google. Diesen Job wird er behalten.
Unter politischem Druck
Zu Alphabet gehören heute zum Beispiel die Roboterauto-Firma Waymo und der Lieferdrohnen-Entwickler Wing. Die Einnahmen kommen allerdings nach wie vor fast ausschliesslich aus dem Werbegeschäft von Google. Die anderen Alphabet-Firmen mit ihren neuen Technologien erzeugen hohe Kosten bei überschaubaren Umsätzen. Die Stärke des Google-Geschäfts liess aber die Aktie in diesem Jahr bisher um rund ein Viertel zulegen.
Der Konzern steht jedoch, wie andere amerikanische Tech-Schwergewichte, unter verstärktem politischen Druck. Inzwischen nehmen auch die lange wohlwollenden US-Wettbewerbshüter Google ins Visier. In Europa verhängte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bereits Strafen von mehr als acht Milliarden Euro gegen Google. Der Internet-Konzern steckte sie locker weg.
Keine Management-Ambitionen mehr
Page war in der Anfangszeit Chef von Google, räumte dann den Platz für den erfahrenen Software-Manager Eric Schmidt und kehrte 2011 wieder an die Google-Spitze zurück. Die Alphabet-Mitteilung machte nun deutlich, dass die beiden Gründer keine Ambitionen haben, irgendwann noch einmal wieder ins Management zurückzukommen.