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China-Reise von Ueli Maurer Beziehungen gepflegt – und sonst?

Schweizer Wirtschaftsvertreter nehmen freundliche Absichtserklärungen, aber keine konkreten Aufträge mit nach Hause.

Mitgereist ist unter anderem Rudolf Minsch. Der Chefökonom des Wirtschaftsdachverbandes zieht auf Anfrage eine positive Bilanz: Sie hätten Kontakte geknüpft, Beziehungen gepflegt und verschiedene Themen angesprochen, die für Schweizer Unternehmen in China wichtig seien.

Im Zentrum stand der Zugang zum chinesischen Markt: Trotz bestehendem Freihandelsabkommen kämpfen Schweizer Unternehmen noch immer mit Handelshürden. Laut Minsch hat China der Schweiz aber weitere Öffnungsschritte in Aussicht gestellt.

Marktzugang im Fokus

So sollen etwa Schweizer Banken und Versicherungen einen besseren Marktzugang bekommen. Auch bei Agrarprodukten wie Schweinefleisch oder Babymilch soll der Export nach China bald einfacher möglich sein.

Und bereits in den nächsten Wochen wollen China und die Schweiz Gespräche aufnehmen, um das bestehende Freihandelsabkommen weiterzuentwickeln, sagt Minsch.

Konkrete Aufträge wurden keine erwartet

Konkrete neue Aufträge haben die Vertreter der Schweizer Wirtschaftsdelegation auf ihrer Heimreise aber keine im Gepäck, wie Rudolf Minsch einräumt: «Das geht nicht so schnell. Das ist ein diplomatischer Austausch, wo man gewisse Punkte diskutiert. Dann beginnt das Räderwerk zu laufen, und man findet dann im Anschluss daran eine Lösung.»

Der Wirtschaftsverbands-Vertreter hofft also primär, dass die bundesrätliche Reise den Boden gelegt hat für künftige Aufträge. Hier hat die Schweizer Wirtschaft tatsächlich tatkräftige Unterstützung von der Politik bekommen: So hat die Schweiz in China eine Absichtserklärung unterzeichnet, um sich dem umstrittenen Projekt der neuen Seidenstrasse anzuschliessen.

Seidenstrasse-Projekt spaltet den Westen

Die Schweiz geht hier voran, während die allermeisten anderen europäischen Staaten das Seidenstrasse-Projekt Chinas sehr kritisch beobachten und es vorziehen abseits zu stehen. Die machtpolitischen, ökologischen oder sozialen Unklarheiten bei diesem Projekt sind ihnen derzeit zu gross.

Anders die Schweiz: Sie sucht gezielt die Nähe zu China. Und sie hofft, dass China auf die freundlichen Worte auch Taten folgen lassen wird. Wie viel die jüngste Reise von Bundespräsident Ueli Maurer mit Schweizer Wirtschaftsvertretern nach China – rein wirtschaftlich – tatsächlich Wert ist, wird sich erst in den nächsten Monaten herauskristallisieren.

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