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Reto Schiltknecht: «Das Management muss belangt werden können»
Aus Tagesgespräch vom 20.03.2023. Bild: SRF / Karoline Arn
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CS-Übernahme durch die UBS Ex-Finma-Experte: Jahrelanges Kaderversagen sollte Folgen haben

Das CS-Management sollte nachträglich belangt werden können, sagt das ehemalige Finma-Mitglied Reto Schiltknecht.

Reto Schiltknecht war zwischen 2010 und 2021 Mitglied der Finanzmarktaufsicht Finma. Er hat bereits im letzten Herbst die Probleme der Credit Suisse und mögliche Folgen in Fachartikeln beschrieben. Dennoch sieht der heutige Finanzmarktberater keine Möglichkeit, wie die Behörden früher hätten intervenieren können, ohne allenfalls eine ungewollte negative Dynamik in Gang zu setzen.

Hier hat man die Situation, wo ein Bankkader über Jahr und Tag versagt hat.
Autor: Reto Schiltknecht Finanzmarktberater, Finma-Mitglied 2010-2021

Die Verantwortung für die momentane Situation trage ganz klar das CS-Management, das über Jahr und Tag versagt habe, stellt Schiltknecht im «Tagesgespräch» von SRF fest: «Hier müsste man einmal genauer hinschauen, wie eine Leitung auch nachträglich zur Rechenschaft gezogen werden kann.» Das Management müsse belangt werden können.

Doch wie könnte eine solche Verantwortlichkeit hergestellt werden, die dann allenfalls eine Verhaltensänderung in Bankleitungen bewirken würde? Schnelle Antworten darauf habe er nicht, sagt Schiltknecht. In anderen Ländern wie den USA oder Deutschland werde das aber zum Teil konsequenter praktiziert: «Man muss sich überlegen, ob es wie in Amerika auch strafrechtliche Konsequenzen haben kann, die man dann auch tatsächlich umsetzt.»

Argusaugen auf die Schweiz

Was den jetzigen Reputationsschaden für den Finanzplatz Schweiz betrifft, so stellt der Ex-Finma-Experte fest: «Die Schweiz ist nach wie vor gut aufgestellt, aber sie leidet unter dem Vorfall. Man wird Zweifel bekommen, ob sie immer noch als Stabilitätsanker in der Welt betrachtet werden kann.»

Die Welt schaue jetzt auf jeden Fall mit Argusaugen auf die Schweiz mit ihrer neuen riesigen Bank mit der doppelten Wirtschaftsleistung des Landes, sagt Schiltknecht.

Ohne den Weissen Ritter in Form der UBS hätte man experimentieren müssen. Man kann der UBS dankbar sein.
Autor: Reto Schiltknecht Finanzmarktberater, Finma-Mitglied 2010-2021

Er geht zugleich davon aus, dass die Schweiz immer noch ein Anker im globalen Finanzsystem ist: «Man hat eine überzeugende Lösung präsentiert und die internationalen Befürchtungen eingedämmt. Wie die Kundschaft auf längere Sicht reagieren wird, ist im Moment unwägbar.»

Beste Lösung auf dem Tisch?

Der Zusammenschluss von CS und UBS sei unter den gegebenen Umständen eine gangbare Lösung. Ein Umfeld mit grossem globalem Druck und hoher Nervosität von Regierungen und Behörden erlaube keine Experimente: «Ohne den Weissen Ritter in Form der UBS hätte man experimentieren müssen. Man kann der UBS dankbar sein.»

Schiltknecht geht aufgrund der ersten Reaktionen davon aus, dass jetzt eine Stabilisierung eintritt. Die Börsen in Asien seien leicht zurückgegangen, Schanghai in etwa neutral geblieben. Dass nach den Bankpleiten in den USA auch dort wieder Ruhe einkehrt, würde Schiltknecht trotz aller Beteuerungen nicht unterschreiben. «Das ist ziemlich unsicher, ich bin kein Prophet.»

Credit Suisse: Übernahme durch UBS

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Logos der Credit Suisse und der UBS prangen auf den Firmensitzen.
Legende: KEYSTONE/Michael Buholzer

Die Grossbank Credit Suisse wird durch die UBS übernommen. Die neusten Entwicklungen rund um die CS und die aktuelle Bankenkrise in der Schweiz sowie Reaktionen und Einschätzungen finden Sie hier.

Tagesgespräch, 20.02.2023, 13:00 Uhr;

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