Worum geht es? Portwatch ist eine Webseite, die aufzeigen soll, wie extreme Wetterereignisse wie Stürme, Trockenheit oder Überschwemmungen den weltweiten Handel und so den Transport von Gütern beeinflussen. Die Plattform basiert auf einer Unmenge von Daten. Sie sammelt laufend Satellitendaten von 120'000 Schiffen auf den Weltmeeren und gegen 1400 Häfen. Damit deckt sie 99 Prozent des Seehandels ab, was einem Handelsvolumen von rund 14'000 Milliarden US-Dollar entspricht.
Was macht Portwatch? Die Datenplattform beobachtet aktuelle Störungen und analysiert deren Auswirkungen. So kann man beobachten, welchen Einfluss die durch Trockenheit eingeschränkte Nutzung des Panama-Kanals auf die Schifffahrt hat und welche Transporte speziell betroffen sind. Daraus lässt sich schliessen, welche Folgen dieses Hindernis für die weltweiten Lieferketten hat.
Portwatch simuliert auch die Folgen eines Wetterereignisses auf die Lieferketten. So hat ein Zyklon auf den Philippinen direkten Einfluss auf die Häfen der Region und auf eine ganze Reihe von Ländern, die auf die Lieferungen angewiesen sind. Ein Problem in Asien hat leicht verzögert direkte Auswirkungen auf Häfen in Afrika oder Inselstaaten im Pazifik.
Wie ist die Schweiz involviert? Die Schweiz hat Portwatch mitfinanziert. Die Plattform ist zwar ein Gemeinschaftsprojekt des IWF und der Universität Oxford. Ermöglicht wurde die Plattform aber durch eine Anschubfinanzierung des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft Seco im Rahmen der Climate Innovation Challenge des IWF 2022. Bei der Entwicklung mitgewirkt haben viele internationale Institutionen wie die Weltbank, die Welthandelsorganisation WTO oder die UNO.
Alarm-Mails informieren Händler, Hafenverantwortliche oder staatliche Stellen, falls zum Beispiel ein Unwetter zu Beeinträchtigungen führt, und zeigen auf, wer wann wie davon betroffen sein wird. So können sie Gegenmassnahmen ergreifen oder alternative Lieferrouten organisieren.
Die Folgen längerer Unterbrüche der Lieferketten wurden während der Pandemie offensichtlich. So fehlten plötzlich Produkte oder waren deutlich teurer. In ärmeren Ländern kann dies zu existenziellen Problemen führen.
Wer nutzt die Plattform? Portwatch können alle nutzen. Die Nutzung ist gratis, die Daten sind anschaulich aufbereitet, die Grafiken einfach lesbar. Vor allem sollen jene Länder von der Plattform profitieren, die sich allenfalls keine teure Analyseinfrastruktur leisten können, aber auf günstige Importe angewiesen sind. Neben diesen Staaten des globalen Südens sollen auch Inselstaaten schnell wichtige Informationen erhalten. Sie sind von immer extremeren Wetterverhältnissen besonders betroffen.
Was kann Portwatch? Auch der Klimawandel ist bei Portwatch simulierbar. Die Datenplattform hat Klimaszenarien der Universität Oxford in ihre Datensätze eingepflegt. Somit können die Folgen verschiedener Klimaszenarien auf einzelne Länder simuliert werden. Die Plattform zeigt: Während in Asien vor allem Zyklone die Lieferketten beeinflussen, sind es an der europäischen Nordseeküste in erster Linie Hochwasser von Flüssen.
Portwatch errechnet Kosten für die Ausfälle entsprechender Häfen. So muss der Hafen von Rouen bei Paris 2050 mit jährlichen Mehrkosten von mehr als 200 Millionen Euro rechnen. In stärker gefährdeten Ländern dürften die Kosten massiv höher sein.