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Digitale Newcomer im Kreditkarten-Geschäft
Aus 10 vor 10 vom 17.07.2019.
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Die Bank auf dem Smartphone Neo-Banken trumpfen gegen klassische Finanzhäuser

Mit einem schlanken Geschäftsmodell hängen neue Anbieter alte Banken ab. Kunden können davon profitieren.

Mit Karte zu bezahlen, ist beliebt in der Schweiz. Ob Debit- oder Kreditkarte, meistens erhält man die Karten gleich als Teil eines Kontopaktes bei der Hausbank – der Inbegriff der klassischen Bankbeziehung.

Zunehmend haben es sogenannte Neo-Banken auf dieses Geschäft abgesehen. Sie bieten Geldkarten an, die aussehen wie Kredikarten und als solche akzeptiert werden - auch online. Markanter Unterschied: Das Geld wird direkt dem eigenen Konto abgebucht.

Dafür haben die Smartphone-Banken keine Filialen oder Geldautomaten. Die ganze Kontoverwaltung läuft digital übers Handy. So wollen Anbieter wie Neon oder Revolut den klassischen Banken die Kunden streitig machen.

Schlankes Geschäftsmodell

Finanz- und Bankenstratege von «Capco», André Brunner, hält es für wahrscheinlich, dass die klassischen Banken in Zukunft an Bedeutung einbüssen. Das Geschäftsmodell einer etablierten Bank sei sehr breit, «die IT-Infrastruktur muss entsprechend sämtliche Produkte und Dienstleistungen abdecken.» Das mache den Apparat gross und sorge für Komplikationen.

«Die neuen Banken fokussieren auf ein konkretes Thema und haben deswegen die Möglichkeit, eine viel schlankere und modernere Infrastruktur anzubieten», sagt Brunner. Darin liegt der Vorteil der Neo-Banken. Sie können auf der «grünen Wiese» ein Angebot von Grund auf aufbauen.

Amazon des Bankgeschäfts

Viele der neuen Smartphone-Banken bieten ihre Dienstleistungen quasi gratis an. Ganz gratis seien sie natürlich nicht, sagt Brunner. Entweder generiere man direkt Erträge etwa über Gebühren «oder ich verfolge als Unternehmen ein langfristiges Ziel.» Dann gehe es darum, einen Kundenstamm aufzubauen, um später damit Umsätze zu generieren.

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André Brunner:«Voll-gratis kann nicht funktionieren, die Erträge müssen von irgendwoher kommen»
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Brunner schätzt, dass sich das Bankgeschäft in Zukunft in Vertrieb, Produkte und Infrastruktur aufteilen wird. «Ein gutes Beispiel ist die Vertriebsplattform Amazon, wo verschiedene Anbieter ihre Produkte vertreiben können.» Dadurch würden für die Kundinnen und Kunden Bankprodukte vergleichbarer und Kosten transparenter.

Intelligentes Portemonnaie

Auf der grünen Wiese tummelt sich etwa die Schweizer Fintech-Startup «Yapeal». Ziel sei es, ein digitales Portemonnaie der Nutzerinnen und Nutzer zu werden, sagt der Marketingverantwortliche Andy Waar. Gratis sei es nicht, aber Waar will noch nicht sagen, was es kosten soll. Ende dieses Jahres will Yapeal ihr Angebot lancieren.

Langfristig wolle sich Yapeal zu einer Finanzplattform entwickeln, wie sie etwa André Brunner vorschwebt. Darauf können andere Finanzdienstleister ihre Produkte anbieten. Ein Konto in der 3. Säule oder Versicherungen seien beispielsweise Angebote, die Kunden dann über Yapeal dazu kaufen können, erklärt Waar.

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Andy Waar: «Im Plattform-Business können wir dem Kunden gewünschte Inhalte per Plug-and-Play anbieten»
Aus 10 vor 10 vom 17.07.2019.
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"Die Konkurrenz ist klar: die traditionellen Banken", sagt Waar. Dadurch dass sich Yapeal und andere Neo-Banken mit den etablierten Banken anglegen, gibt es für Konsumentinnen und Konsumenten mehr Auswahl. Dies dürfte zu tieferen Preisen führen.

Der Vergleichsdienst Moneyland hat für 10vor10 klassische Kreditkarten mit den Debitkarten der Neo-Banken verglichen.

Moneyland verglich Neo-Banken und klassische Kreditkarten

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«Wir haben diverse Gebühren und Gesamtkosten verglichen», erklärt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz. Die grössten Unterschiede sieht er bei den Wechselkursen und den Gebühren der Banken. «Die Neo-Banken schneiden im Durchschnitt deutlich günstiger ab, als die klassischen Banken», sagt Manz.

Am günstigsten abgeschnitten haben die ausländischen Neo-Banken wie Revolut oder Transferwise. Die Schweizer Anbieter wie Zak oder Neon hätten aber nicht ganz so günstige Wechselkurse.

Wenn man oft ins Ausland gehe, könne sich eine Kreditkarte bei den ausländischen Anbietern lohnen, um Fremdwährungsgebühren zu sparen. Manz sieht aber auch Nachteile: «Sie haben keine Einlagensicherung wie Schweizer Banken oder Schweizer Neobanken.» Dazu seien die ausländischen Anbieter weniger transparent als die Schweizer Institute.

Kreditkarten im Vergleich*

*Stichtage: 7.6., 11.6., 12.6., 13.6.2019, Der Aufpreis wurde gegenüber Interbankenkurs berechnet
Credit Suisse Standard-KreditkarteUBS Standard-KreditkarteZürcher Kantonalbank Standard-KreditkarteRaiffeisen Standard-KreditkartePostFinance Standard-KreditkarteZAKneonSwisscard Cashback Visa/MastercardMigros Cumulus-MastercardCoop Supercard Visa/MastercardRevolut (Wochenend-Kurs)Revolut (Wochenkurs)TransferWise
Aufpreis Euro-Kurs in %**1.631.681.691.691.681.691.521.631.891.68000
Euro-Kurs1.141.141.141.141.141.141.141.141.141.141.121.121.12
Karten-Jahresgebühren1001001001005000000000
Einmalige Karten-Gebühren00000000006.996.990
Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen in %2.51.751.751.751.22.51.82.51.51.50.500.35
Kosten für Auslandzahlungen (20 Zahlungen à 50 Euro)46.8038.8638.9738.9732.5947.5237.5046.8038.3936.015.610.003.93
Kosten für Inlandzahlungen (Total 5000 Franken)0000000000000
Rückvergütungen durch Bonusprogramme0.00-12.28-13.33-13.33-18.420.000.00-12.28-20.27-20.260.000.000.00
Total (in CHF)146.80126.58125.64125.6464.1747.5237.5034.5218.1215.7512.606.993.93

Quelle: Online-Vergleichsdienst moneyland.ch
*Paketlösungen wurden nicht berücksichtigt.
**Stichtage: 7.6., 11.6., 12.6., 13.6.2019; Der Aufpreis wurde gegenüber Interbankenkurs berechnet.

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