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Druck aus den USA Auch Swiss Re steigt aus Klimaschutz-Standard aus

Swiss Re will ihre Anstrengungen im Klimaschutz nicht mehr nach wissenschaftlichem Standard validieren lassen.

Die Schweizer Rückversicherung Swiss Re will ihre Klimaziele nicht nach dem internationalen SBTi-Standard anerkennen lassen. Das hat der grösste Rückversicherer der Welt bekanntgegeben.

Erst im Juli hat die Grossbank UBS ihren Ausstieg aus einer ähnlichen freiwilligen Vereinbarung für den Klimaschutz bekanntgegeben. Der Grund ist in beiden Fällen Druck aus den USA. Beide Unternehmen betonen, an ihren Klimazielen festzuhalten.

Klimaschutz-Standards für Unternehmen

Die sogenannte Science Based Targets Initiative, kurz SBTi, soll ein globaler Standard für glaubwürdige Klimaziele von Unternehmen werden. Verschiedene weltweit aktive Nichtregierungsorganisationen haben den Standard definiert, nach dem Unternehmen ihre Klimaziele wissenschaftlich prüfen lassen können. Mit der Validierung können sie ihr Engagement in der Öffentlichkeit und gegenüber Geschäftspartnern belegen.

«Verminderte Transparenz»

Dass mit Swiss Re nun der grösste Rückversicherer der Welt auf eine Validierung verzichtet, obwohl er das im März noch vorhatte, bedauert Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz: «Das sendet ein schlechtes Signal aus, weil die Swiss Re weltweit ein Vorreiter war, was Klimaschutz anging. Dieses Nicht-Validieren dieser Ziele vermindert ganz klar die Transparenz.»

Der Schneeball-Effekt führt dazu, dass man weltweit beginnt, auf Klimakurs zu kommen.

Swiss Re betont gegenüber Radio SRF schriftlich, man halte an den bisherigen Klimaplänen fest. Künftig wird die Öffentlichkeit dies allerdings kaum überprüfen können.

Ein Solarpanel und dahinter ein Baum
Legende: Swiss Re halte an den bisherigen Klimaplänen fest, schreibt das Unternehmen auf Anfrage von SRF. Keystone/Sven Hoppe

Genau diese Transparenz habe bisher zu einer Art Schneeball-Effekt geführt, dass nämlich ein Unternehmen mit SBTi-Zielen solche auch seinen Lieferanten empfohlen habe, betont Patrick Hofstetter vom WWF: «Dieser Schneeball-Effekt ist eigentlich das Wichtigste an diesen wissenschaftsbasierten Zielen. Er führt dazu, dass man weltweit beginnt, auf Klimakurs zu kommen.» Es werde damit für viele Firmen attraktiv, diese SBTi-Ziele einzuführen und zu validieren, auch in Ländern, in denen die Klimagesetzgebung noch nicht so weit entwickelt seien.

WWF sieht den Staat in der Pflicht

Weltweit haben sich 11'500 Unternehmen der SBTi angeschlossen. Zusammen sind sie für rund 40 Prozent der globalen Marktkapitalisierung verantwortlich. In der Schweiz sind fast 270 Unternehmen dabei, Tendenz rasch steigend, bisher.

Private Initiativen wie die SBTi seien wertvoll, um Bewegungen in Gang zu setzen. Der Rückzug der Swiss Re zeige nun aber auch deren Grenzen auf, sagt Patrick Hofstetter.

Künftig müsse der Staat Unternehmen zu transparenten Klimazielen verpflichten. Genau dieses Ziel verfolgt die sogenannte Finanzplatz-Initiative, für die Umweltschutzorganisationen derzeit Unterschriften sammeln.

Rendez-vous, 10.09.2025, 12:30 Uhr; noes

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