In einem rasanten Rallye hat der Goldpreis erstmals die historische Marke von 4000 Dollar je Feinunze durchbrochen. Angetrieben von Anlegern, die Sicherheit vor wirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten suchen und zugleich auf sinkende Zinsen setzen, sprang der Goldpreis in der Nacht auf Mittwoch um 0.9 Prozent auf über 4017 Dollar je Feinunze.
Shutdown drückt auf Dollar und verunsichert Anleger
Im Verlauf des Tages kletterte der Preis weiter auf bis zu 4036 Dollar. Damit hat der Goldpreis in Dollar seit Beginn des Jahres um mehr als 50 Prozent zugelegt. Für den neusten Anstieg machen Expertinnen und Experten den Government-Shutdown in den USA verantwortlich.
Dort stehen seit dem 1. Oktober die Verwaltung und viele Behörden still, weil sich die Republikaner und die Demokraten bisher nicht auf eine Erhöhung des Schuldenlimits verständigen können.
Der Government-Shutdown verstärkt nicht nur die Unsicherheit, sondern verzögert auch die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsindikatoren in den USA.
Anleger sind daher gezwungen, sich auf sekundäre, nicht von der Regierung stammende Daten zu verlassen, um den Zeitpunkt und das Ausmass von Zinssenkungen der US-Notenbank zu beurteilen. Börsianer rechnen nun mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der Fed-Sitzung in diesem Monat und mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte im Dezember.
Krisen, politische Unsicherheiten und Mitläufer
Der jüngste Anstieg des Goldpreises wird zusätzlich angeheizt durch die politischen Unsicherheiten in den sehr hoch verschuldeten Ländern Frankreich und Japan.
Hinzu kommt die Angst, einen Hype zu verpassen, die Analysten zufolge immer mehr Anleger zu Gold greifen lässt. Vor diesem Hintergrund haben führende Banken wie Goldman Sachs und UBS ihre Preisprognosen bereits angehoben. Im Windschatten von Gold legten am Mittwoch auch andere Edelmetalle zu: Der Preis für Silber stieg um 1.3 Prozent, Platin und Palladium verteuerten sich um mehr als 2 Prozent.