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Gelder der zweiten Säule Die Pensionskassen kämpfen mit tiefen Renditen

Turbulenzen in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten – das spüren auch die Vorsorge-Institute.

Das letzte Jahr war kein gutes für die Pensionskassen. Das zeigt der Jahresbericht der Oberaufsichtskommission über die berufliche Vorsorge.

Insbesondere die gesunkenen Aktienkurse haben dazu geführt, dass viele Pensionskassen Verluste gemacht haben. Der Grossteil konnte diese Verluste dank ihrer Reserven auffangen, aber längst nicht alle, wie Vera Kupper bilanziert.

1.1 Billionen Franken zu verwalten

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Insgesamt haben die Angestellten in der Schweiz 1.1 Billionen Franken – 1100 Milliarden – bei den Pensionskassen angehäuft. Die rund 1400 Kassen verwalten das Geld und versuchen eine möglichst hohe Rendite bei möglichst kleinem Risiko zu erwirtschaften – damit die Versicherten nach der Pensionierung eine sichere Rente aus der zweiten Säule erhalten.

«Manche Pensionskassen haben in den guten Jahren zu wenig Reserven aufgebaut. Sie sind jetzt in Unterdeckung», sagt die Präsidentin der Oberaufsichtskommission. Unterdeckung heisst, dass die Pensionskassen aktuell nicht genügend Geld haben, um theoretisch alle Rentenansprüche auszahlen zu können.

Viele Kassen in Unterdeckung

Die Zahl der Kassen mit einer Unterdeckung hat im vergangenen Jahr stark zugenommen: Insgesamt sind per Ende 2022 davon gut 600'000 Versicherte oder Rentenbeziehende betroffen. Noch im Vorjahr lag die Zahl bei nur rund 2000 Personen.

Vorerst müssen die Betroffenen allerdings nicht um ihr Geld bangen. Trotzdem müssen die jeweiligen Kassen aufzeigen, wie sie wieder zu genügend Geld kommen. Ansonsten müssen sie handeln und allenfalls die Beiträge von Versicherten und Arbeitgebern erhöhen. Das ist allerdings eine unpopuläre Massnahme.

Steigende Zinsen als Vorteil

Die Oberaufsichtskommission mahnt, dass die Pensionskassen rechtzeitig Massnahmen ergreifen müssten, denn eine Sanierung sei schwierig. Das hat mit den sich derzeit weltweit verdüsternden wirtschaftlichen Aussichten zu tun.

Die Kassen müssten sich jetzt gut überlegen, wie sie sich aufstellen wollen. Denn: «Die Ausgangslage ist schwieriger geworden», sagt Kupper.

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Dabei gibt es allerdings zwei Lichtblicke: Die gestiegenen Zinsen führen dazu, dass die Kassen wieder vermehrt in Staatsobligationen investieren können und dabei auch wieder Zins erhalten. Während der Zeit der Negativzinsen war das nicht mehr gegeben.

Gleichzeitig hat sich die Situation auch an den Aktienmärkten etwas aufgehellt. Damit hat sich die Situation für viele Pensionskassen immerhin im ersten Quartal dieses Jahres nicht noch weiter verschlechtert.

Rendez-vous, 9.5.2023, 12:30 Uhr

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