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Hilfe für Credit Suisse CS-Aktie hat sich kräftig erholt – SNB stützt mit 50 Milliarden

  • Um ihre Liquidität zu stärken, will die Credit Suisse (CS) sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) leihen.
  • Die CS wäre damit die erste global systemrelevante Bank seit der Finanzkrise, die massgeschneiderte Hilfe erhält.
  • Am Donnerstagmorgen ist die CS-Aktie mit 2.25 Franken (+32.59 Prozent) in den Handel gestartet.
  • Bis am frühen Nachmittag stieg das Wertpapier um rund 20 Prozent, während sich der SMI-Index ebenfalls erholt.

Am Mittwoch hatte die Bankführung noch betont, die CS sei liquide. In der britischen Presse gab es aber schon erste Meldungen, dass die Bank bei der SNB um Hilfe angeklopft habe. Nach Börsenschluss sagte die SNB diese Unterstützung im Bedarfsfall zu. Dieser Bedarfsfall trat kurz nach Mitternacht offenbar ein.

Bundesrat plant wegen Credit-Suisse-Debakel eine Sondersitzung

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Die Landesregierung will noch am Donnerstag eine Sondersitzung zur Situation bei der Grossbank Credit Suisse abhalten. Dies haben gut unterrichte Quellen in der Bundesverwaltung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt.

Der Bundesrat treffe sich zu einer ausserordentlichen Sitzung, um über die angeschlagene Schweizer Grossbank zu diskutieren, heisst es. Ob die Regierung Beschlüsse fällen wird, ist noch unklar. Die Landesregierung hielt es demnach für dringend, sich bereits am Donnerstag zum Thema zu treffen. Einen Tag später, am Freitag, ist die nächste ordentliche Sitzung des Bundesrats geplant.

Anlegerinnen und Anleger reagieren mit Erleichterung auf die Hilfe der SNB. Schon vor Handelsbeginn gewinnen CS-Aktien vorbörslichen über 30 Prozent. Am Mittwoch war der Kurs zeitweise auf ein Rekordtief von 1.55 Franken abgestürzt und hatte um 24 Prozent schwächer mit 1.70 Franken geschlossen.

So startete die CS-Aktie dann am Donnerstag um 9 Uhr mit 2.25 Franken in den Börsentag. Händler reden von einer Erleichterungsrally.

CS spricht von «präventiver Stärkung» der Liquidität

«Mit diesen Massnahmen stärken wir die Credit Suisse auf dem Weg der strategischen Transformation, um für unsere Kunden und andere Anspruchsgruppen Mehrwert zu schaffen», wird CS-Chef Ulrich Körner in der Mitteilung zitiert. «Wir danken der SNB und der Finma.»

Die Kreditaufnahme bei der SNB sei vollständig durch erstklassige Vermögenswerte gesichert. Zudem unterbreite die Bank Angebote für vorrangige Schuldtitel gegen Barzahlung in Höhe von bis zu drei Milliarden Franken.

Die Inanspruchnahme der SNB-Kredite im Rahmen eines besicherten Darlehens sowie von kurzfristigen Liquiditätskrediten diene der «präventiven Stärkung» der Liquidität, teilte die Credit Suisse in der Nacht auf den Donnerstag mit. Dies unterstütze die Kerngeschäfte der CS und die Kunden der Grossbank.

Der Schritt erfolgte, nachdem die SNB und die Finanzmarktaufsicht Finma der Credit Suisse mitgeteilt hatten, bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen . Der dramatische Kursverfall bei der Credit Suisse hatte weltweit Sorgen ausgelöst und die Finanzmärkte in Turbulenzen gestürzt.

Kursverfall nach Ankündigung von Grossaktionärin

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Der rasante Kursverfall begann, nachdem der Präsident der Saudi National Bank, dem grössten Aktionär der Credit Suisse, erklärt hatte, er schliesse eine weitere Finanzspritze für die Gruppe aus, hauptsächlich aus regulatorischen Gründen.

Die 1856 gegründete Credit Suisse, eine der 30 Banken weltweit, die als «too big to fail» eingestuft werden, befindet sich seit dem Konkurs der britischen Finanzgesellschaft Greensill, der den Beginn einer Reihe von Skandalen markierte, in Schwierigkeiten. Seit März 2021 hat die Aktie mehr als 83 Prozent ihres Wertes verloren. Bank-Anleger sind zudem nach dem Konkurs der Silicon Valley Bank (SVB) besonders beunruhigt.

SRF 4 News, 16.03.2023, 06:00 Uhr ; 

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