- Der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei soll in Tschechien private Daten von Geschäftspartnern gesammelt und archiviert haben.
- Das zeigt eine aktuelle Recherche des tschechischen Rundfunks.
- Huawei Tschechien widerspricht: Man halte sich an alle Vorschriften.
Der Journalist Janek Kroupa hat einen guten Ruf. Ebenso wie sein Arbeitgeber, das öffentliche tschechische Radio. Ihm haben zwei ehemalige Kader von Huawei unabhängig voneinander erzählt, dass der chinesische Technologiekonzern Daten über tschechische Geschäftsleute und Beamte sammle – Leute, mit denen Huawei anschliessend verhandelte.
Praxis ist nicht illegal, aber allemal pikant
Dabei geht es um Daten wie Hobbys, Anzahl Kinder und Erspartes. Diese Daten speichere man und teile sie mit der chinesischen Botschaft in Prag, haben die beiden Ex-Mitarbeiter von Huawei dem Journalisten erklärt.
Der tschechische Geheimdienst sagt, ihm seien diese Praktiken bekannt. Huawei hingegen erklärt in einer Stellungnahme, man halte sich in Tschechien an alle relevanten Vorschriften und habe nie Daten gesammelt – weder für die chinesische Botschaft noch für irgend eine andere Organisation.
Diese Geschichte interessiert über die Grenzen Tschechiens hinaus, denn sie deutet darauf hin, dass Huawei eben doch mit der chinesischen Regierung zusammenarbeitet. Huawei hat das immer bestritten. Das ist relevant, vor allem in Osteuropa.
Willkommene Investitionen in Infrastruktur
Dort ist eine gute Infrastruktur fürs Internet und fürs Handy besonders wichtig – man will schliesslich wirtschaftlich zu Westeuropa aufschliessen. Und Huawei hat das Geld, um diese Infrastruktur zu bauen. In Tschechien arbeitet der Telekomriese denn auch mit staatlichen Stellen zusammen.
Vor kurzem aber warnte die tschechische Cybersicherheitsbehörde vor chinesischer Spionage durch den Konzern. Und seither streitet das Land darüber, wie viel China es zulassen soll. Auch, weil man einen anderen Riesen nicht verärgern will – die USA, die mitten im Handelskrieg mit China stecken.