550 Kündigungen verschickt die Swiss. Das ist das Ergebnis des Konsultationsverfahrens mit den Gewerkschaften. Von den 550 Betroffenen können allerdings deren 58 trotz Kündigung bleiben. Sie arbeiten entweder mit reduzierten Pensum weiter oder in einer neuen Funktion. Knapp 500 Angestellte verlieren aber definitiv ihren Arbeitsplatz bei der Swiss.
Pilotenkündigung abgeblasen
Auffällig ist, dass niemand im Cockpit entlassen wird, obschon die Swiss ursprünglich auch hier 120 Stellen hätte streichen wollen. Ist das eine Folge des Kündigungsschutzes, den das Cockpit-Personal in ihrem Gesamtarbeitsvertrag festgeschrieben hat?
Die Swiss winkt auf Anfrage von SRF ab: Man habe sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf eine andere Lösung geeinigt. Statt teuer ausgebildete Pilotinnen und Piloten zu entlassen, würden alle Pilotinnen und Piloten ihr Pensum auf Anordnung um bis zu zwölf Prozent reduzieren.
Kabinen- und Bodenpersonal muss bluten
Anders sieht es in der Kabine, am Boden und bei der Technik aus. In diesen Bereichen verlieren fast 500 Angestellte ihre Jobs. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals, Kapers, reagiert enttäuscht.
Man habe gehofft, dass nach den einschneidenden Sparmassnahmen, denen man vor einigen Monaten zugestimmt habe, ein Stellenabbau verhindert werden könne, heisst es von Kapers.
Unzufriedene Arbeitnehmervertreter
Auch bei der Gewerkschaft VPOD, die das Bodenpersonal vertritt, ist die Ernüchterung gross. Sie kritisiert in einer Medienmitteilung den Ablauf der Konsultation und will mit den Betroffenen die Kündigungen als «missbräuchlich» anfechten.
Schliesslich entwickle sich der Luftverkehr ja jetzt positiver als zunächst gedacht, schreibt die Gewerkschaft. Anders sieht das die Swiss: Sie ist überzeugt, dass der Luftverkehr mittelfristig 20 Prozent tiefer zu liegen kommt als vor der Pandemie. Und für das Gesamtjahr 2021 rechnet die Swiss mit einem Angebot von rund 40 Prozent im Vergleich zu 2019.